Allzu oft lassen sich die Herren von Nothing More nicht auf den europäischen Bühnen blicken, umso größer die Freude, wenn sie eine Tour ankündigen. Im Februar und März 2024 begeben sie sich wieder auf eine Reise durch den Kontinent und spielen neben zahlreichen Headliner-Konzerten auch Support-Shows auf der ausverkauften Arena-Tour von Electric Callboy. Was auf den ersten Blick wie eine völlig eigenartige Kombination wirkt, ist eine schöne Präsentation einer großen Zielgruppe, die die Gruppe wohl noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Die Tour führt unter anderem auch am 23. Februar 2024 nach Nürnberg in die Arena Nürnberger Versicherungen – restlos ausverkauft.
Pünktlich um 19 Uhr dürfen erstmal die japanischen Metallern von Coldrain die Menge aufheizen. Ihre Songs sind eine angenehme Mischung aus Linkin Park, Sleeping With Sirens und einer sauberen Packung Metalcore – besonders Frontmann Masato Hayakawa hat außergewöhnlich stark abgeliefert. Doch eine fantastische Live-Performance, das ist seit eh und je die Stärke von Nothing More, die um 19:45 Uhr mit „Let ‚Em Burn“ lautstark in ihre 40-minütige Show starten. So richtig grandios sollte der Sound zwar über die gesamte Länge nicht werden, aber die Performance der Amerikaner gleicht das schnell aus. Sänger Jonny Hawkins, der sich auch dieses Mal motiviert über die gesamte Bühnenlänge austobt und die motivierenden Riffs in ausgelassenem Tanzen auslebt, weiß aber auch perfekt, wie man das Publikum mitnimmt, sogar bei einem Support-Gig mit vorrangig Personen, die noch nie von der Band gehört haben; ein Moshpit lässt nicht lange auf sich warten.
Ein wichtiger Grund ihrer aktuellen Reise: die Promo ihrer neuen Songs. Bereits am 19. Januar 2024 ist die neueste Single „If It Doesn’t Hurt“ erschienen, die in musikalisch absolut überragender Art und Weise noch einmal den mittlerweile zum Signature Sound gewordenen Klang in bisher noch nicht erreichter Stärke zeigt. Die toxische Ex-Beziehung von Hawkins hat schon das vergangene Album geprägt, nun ist dieser Song das Manifest in der Retrospektive: treibend, hart und mit einem außergewöhnlich ohrwurmlastigen Refrain. Das Lied kommt bestens an, ebenso der noch gänzlich unveröffentlichte „Angel Song“, welcher auch auf dem noch dieses Jahr erscheinendem neuen Album zu finden sein wird. In Kombination mit Hits wie „Jenny“, „Go To War“ und „This Is The Time (Ballast)“ (gefolgt von einer impulsiven Trommel-Performance) gelingt so ein absolut rundes Konzert, bei dem höchstens die Frage aufkommt, warum eigentlich kein einziger Song vom aktuellen Album „Spirits“ in die Setlist gerutscht ist. Doch auch so: Nothing More haben definitiv Eindruck hinterlassen und erzeugen reichlich Vorfreude auf eine hoffentlich kommende Headliner-Tour und das neue Album!
Setlist: Let ‚Em Burn / Do You Really Want It? / Don’t Stop / If It Doesn’t Hurt / Go To War / Jenny / Angel Song / Ocean Floor / This Is The Time (Ballast)
Bericht: Ludwig Stadler
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