Am 16. Juli 2020 feierte der Monolog „Anaerob“ im Hofspielhaus Premiere. Nur zwei Personen waren an dem Stück beteiligt: Mira Huber als Schauspielerin und Sascha Fersch in der Regie. Dabei schafft es Huber in dem ungefähr 60-minütigen Stück, viele Emotionen in den Zuschauern zu erwecken, besonders aber eine: das Lachen über eine eigentlich viel zu traurige Sache.
Die Geschichte von Anaerob ist dabei schnell erzählt. Die namenlose Protagonistin leidet an einer Autoimmunerkrankung und ist damit gezwungen, zurückgezogen zu leben, und wenn sie doch einmal das Haus gezwungenermaßen verlässt, dann nur als Ausgestoßene mit Maske und Schutzkleidung, denn: jeder Schritt kann tödlich sein. Als jedoch die Pandemie ausbricht, ändert sich alles für sie: Plötzlich fällt sie nicht mehr negativ auf, muss nicht mehr so vorsichtig sein, da alle anderen es auch sind, und kann sich sogar mit Männern treffen, wenn auch nur online, aber immerhin. Ihre Lebensweise ist plötzlich Normalität geworden, und damit hat auch sie jetzt normale Probleme, wie eben die Liebe.
Die Geschichte des Stücks steht dabei aber nicht im Vordergrund. Vielmehr ist das, was man in Anaerob zu sehen bekommt, eine Comedy-Vorstellung. Huber schafft es, auf eine lockere Art und Weise, Menschen in Zeiten der Coronakrise zu porträtieren. Ob nun Verschwörungstheoretiker oder Depressive, jeder bekommt etwas ab, und am Ende sogar Menschen, die wie sie sind: übervorsichtig, ob nun gezwungenermaßen oder nicht.
Leider, bei allem Lob, muss man sagen, dass nichts unerwartet kommt. Wenn auch die Prämisse gut ist und ebenso auch gut umgesetzt wurde, so fehlt dem Monolog, der auch völlig ohne Musik oder Bühnenbild auskommen muss, etwas die Substanz. Zwar kann man oft lachen, aber keiner der Witze geht wirklich tief. Am Ende ist man dennoch gut unterhalten worden – und dass dies endlich wieder vor Publikum möglich ist, dürfte der größte Erfolg sein.
Kritik: Cedric Lipsdorf