I Wanna Be Somebody – W.A.S.P im Backstage (Bericht)

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Letztes Jahr haben WASP ihr bereits 40-jähriges Jubiläum gefeiert und unter diesem Motto findet nun auch endlich die mehrfach verschobene Europatour, inklusive ihrer Show am 7. Mai 2023 im ausverkauften Backstage Werk München, statt.  

WASP sind eine absolute Kultband, und nicht erst seit gestern, so hat sich bereits zum Einlass um 19:30 Uhr eine ungewöhnlich lange Schlange vor den Toren des Backstage Werks gebildet. Denn es heißt, anders als zu Beginn der Tour, früh da sein, da die ursprünglich angekündigte Vorgruppe Images Of Eden letzte Woche bereits von der laufenden Tour geworfen wurde. Hintergründe zu dieser drastischen Maßnahme sind nicht bekannt, auch wenn ein Statement der christlichen Rockgruppe böses Spiel seitens WASP vermuten lässt, die Band hat rechtliche Schritte eingeleitet.

Zurück zum musikalischen Teil des Abends und endlich im Inneren des Backstage Werks angekommen, thront bereits Blackie Lawless‘ überdimensionierter Skelett-Mikrofonständer über dem Publikum. Nachdem dieses fachgerecht eingenebelt wurde, wird mit WASP-üblichem Intro ein Medley bestehend aus „On Your Knees“, „The Flame“, „The Tourture Never Stops“ und „Inside the Electric Circus“ eingeleitet. Protagonist Blackie Lawless wirkt auf der Bühne etwas steif, während seine Mitstreiter über die Bühne flitzen, bleibt er eher stationär an seinem Mikroständer, der, als hätte man es erahnt, mit einer Art Lenker ausgestattet ist. Lawless hat sich direkt zu Beginn der Tour einen Bandscheibenvorfall zugezogen, entsprechend verständlich, dass er es, zumindest auf die Bewegung bezogen, etwas ruhiger angehen lassen muss. Leider sind auch wieder deutliche Backing Tracks über seiner Stimme zu hören, wobei es den meisten Fans wahrscheinlich so herum lieber ist als bei manch anderer Band aus dieser Zeit, immerhin ist es kein „Voll-Playback“.

„L.O.V.E Machine“ ist bereits die zweite Nummer des Sets und macht deutlich, wohin die Reise gehen soll. WASP präsentieren ein Best Of-Programm ohne Füller, für die im Set sowieso kein Raum wäre. Nach ihrem Evergreen „Wild Child“ wird anlässlich des 30-jährigen Jubiläums von „The Crimson idol“, wie schon auf ihrer letzten Tour, der prominenteste Teil des Albums, inklusive Videoshow, präsentiert. „The Idol“, „The Great Misconceptions of Me“ und „Chainsaw Charlie“ werden in einem Rutsch gespielt und nach „Blind in Texas“ ist auch schon Schluss mit dem Hauptset, nach sage und schreibe lediglich 60 Minuten. Mit kleiner Wartezeit und ausgiebigem Intro über die Zensur der Musik in den USA folgt mit „Animal (Fuck Like a Beast)“ einer der größten Hits der Band, der aufgrund von Frontmann Blackie Lawless‘ christlicher Orientierung lange Zeit aus der Liveshow gestrichen wurde. Leider wird der Song auch nur angespielt und geht fließend in das The Who Cover „The Real Me“ über.

Im bunt gemischten Publikum von Familienausflug bis True Metal-Kutte sind leider auch ein paar schwarze Schafe, die zur Zugabe nochmal alles geben, um dem Publikum um sie herum den Abend zu vermiesen. Verschwitzt und oberkörperfrei wird nach vorne gedrängelt, gepöbelt und abseits des unerwarteten Moshpits ohne Rücksicht in die beistehenden Fans gesprungen. Nicht wenige Gäste nehmen dies als Anlass, sich bereits vor dem Ende der Show nach hinten zu bewegen. „I Wanna Be Somebody“ ist dann nach nur 75 Minuten der Schlussstrich unter einem musikalisch sehr unterhaltsamen, aber zu kurzen Abend, vor allem für eine Jubiläumstour.

Setlist: Medley / L.O.V.E. Machine / Wild Child / The Idol / The Great Misconceptions Of Me / Chainsaw Charlie (Murders In The New Morgue) / Blind In TexasZugaben: Animal (Fuck Like A Beast) / The Real Me (The Who cover) / I Wanna Be Somebody

Bericht: Luka Schwarzlose

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