Hold The Line – Toto auf dem Tollwood (Konzertbericht)

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Kaum ein Ausspruch könnte besser für die Band stehen als der Titel einer ihrer größten Hits: „Hold The Line“. Die unkaputtbaren Rock-Heroen Toto sind nun seit mittlerweile 41 Jahren auf Tour und haben so schnell nicht vor, damit aufzuhören. Erst 2018 waren sie in der Olympiahalle, wie wir berichteten, nun kehren sie zurück in die bayerische Landeshauptstadt, am 2. Juli 2019 auf das Tollwood Festival. Rappelvoll ist es, ausverkauft steht vor der Musik-Arena. Ein heißer Abend.

Dass die guten Gene von Toto-Mastermind Steve Lukather wohl ebenso gut vererbt wurden, durfte die Vorband ZFG beweisen. Die noch relativ unbekannten Classic Hardrock-Verfechter sind natürlich letztendlich an den begehrenswerten Slot gekommen, weil Gitarrist Trevor Lukather, wie der Name schon verrät, väterliche Beziehungen zum Headliner besitzt. Nichtsdestotrotz benötigen sie diese Unterstützung nicht, um auch vollkommen eigenständig zu überzeugen. Frontmann Jules Galli schmettert zielsicher die höchsten und schwierigsten Töne in bester Myles Kennedy-Manier heraus, während die gesamte Band um ihn herum aber sowas von verstanden hat, wie man bei einer richtigen und mitreißenden Rockshow zu performen hat. Der gerade einmal 30-minütige Auftritt hinterlässt bleibenden Eindruck und schafft es, das bei Vorbands immer relativ träge Publikum absolut mitzureißen. „Die Zukunft des Rock’n’Rolls“, kündigt anfangs eine Stimme aus dem Off an – wenn sie auf diesem Pfad bleiben, kann man dem nur zustimmen!

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Toto selbst betreten um 19:50 Uhr gemächlich die Bühne und starten dann, alles andere als gemächlich, mit „Devil’s Tower“ und „Hold The Line“ ihr Set. Ihr neuestes Werk ist ein relativ schneller Power-Rock-Song, der darauffolgende Klassiker bedarf keiner weiteren Worte. Im Gegensatz zur letzten Tour vergangenes Jahr wurde die Setlist etwas umgestellt, 1-2 neue Werke haben ihren Weg reingefunden, andere dafür wieder hinaus, insgesamt die Spiellänge verkürzt. Auf satte 125 Minuten Höchstleistung kommen die Herren dann aber natürlich doch, Soli-Gewitter und Instrumental-Werke inklusive. Wer eine große Show erwartet, ist aber vollkommen falsch – it’s only about the music. Und bei so Legenden wie Steve Lukather an der Gitarre – braucht es da überhaupt mehr?

Die Frage ist natürlich rhetorisch: nein, braucht es nicht. Auch wenn man vielleicht doch das eine oder andere Solo zu viel einstreut, bleibt es spannend und mitreißend. Einzig und allein der Akustik-Part in der Mitte, in dem die Musiker etwas zu den Werken ihrer Anfangszeit erzählen, hat dann in der Olympiahalle voriges Jahr doch deutlich besser funktioniert – bei sommerlichen Temperaturen in der rappelvollen Musik-Arena will es nicht so recht zünden. Gezündet hat es dafür aber bei großen Hits von „Rosanna“ bis „Make Believe“, bei denen die Menge lautstark mitgesungen und –gejubelt hat. Allgemein ist das Publikum, erst recht für Münchner Verhältnisse, besonders textsicher und stellt es mehrfach zum Ausdruck, zuletzt natürlich beim fantastischen „Africa“, das fraglos zu einem der besten Songs aller Zeiten zählen dürfte. Die anschließende Zugabe „Home Of The Brave“ ist eben das schöne Zuckerl, bevor Lukather, Williams und Mitmusiker die Bühne um 21:55 Uhr verlassen. Aber wie sie schon singen, „I will remember you“ – und bis zum nächsten Mal hält die Erinnerung sicher!

Setlist: Devil’s Tower / Hold The Line / Lovers In The Night / Alone / I Will Remember / English Eyes / Jake To The Bone / Rosanna / Georgy Porgy / Human Nature (Michael Jackson cover) / I’ll Be Over You / No Love / Stop Loving You / Girl Goodbye / Lion / Dune (Desert Theme) / While My Guitar Gently Weeps (The Beatles cover) / Make Believe / AfricaZugabe: Home Of The Brave

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Kritik: Ludwig Stadler
Fotos: Martin Schröter