Immer diese Montagskonzerte: Doch gehemmte Stimmung und gähnende Leere haben im kuscheligen Sunny Red-Keller des Feierwerk ohnehin einen schweren Stand. Und dann kommen noch Thou dazu…
Die amerikanische Doom/Sludge/Post Metal/Hardcore/Grunge/Neofolk-Truppe hat spätestens seit letztem Jahr massiv von sich reden gemacht. Rund um ihr herausragendes Album „Magus“ entstand eine ganze Reihe von EPs, daneben Kollaborationen, z.B. mit Ragana oder den ebenfalls erst kürzlich in München gesehenen The Body; eine Zusammenarbeit mit der großartigen Emma Ruth Rundle scheint sich ebenfalls abzuzeichnen.
An diesem 29. Juli haben Thou aber Yautja dabei: Das junge Trio spielt etwas, das man aufregenden progressiven Post-Death Metal nennen könnte. Am Schlagzeug brilliert Tyler Coburn, der diesen Job auch bei Thou inne hat. Vor dem gut gefüllten Club ziehen Yautja ein wunderbar laut und roh tönendes, halbstündiges Set durch und dürfen sich über positive Reaktionen seitens des Publikums freuen.
Thou selbst entern wenig später den Bühnenbezirk, so leger wie nur denkbar (wobei in diesem Rahmen alles andere auch unweigerlich lächerlich wirken muss). Welche Wucht eine Formation aus (Bass/Schlagzeug,) drei Gitarren und Bryan Funcks rabiatem Gesang auf solch kleinem Raum entfaltet, sollte unschwer vorstellbar sein. Die Band verzichtet auf alle denkbaren Spielereien, es gibt weder Samples noch lange Intros, noch ermunternde Ansagen. Indem Funck obendrein meist mit dem Rücken zum nur wenige Zentimeter entfernten Publikum performt, wirkt der Auftritt zugleich intim und eingekapselt, wie eine Probe.
Die Setlist steigert sich von den glazialen Doomstücken, wie sie auf „Magus“ zu finden sind, hin zu schnelleren Unternehmungen und endet mit dem aggressiven „Skinwalker“ nach knappen 45 Minuten. Zumindest die runde Stunde könnte man den Herrschaften schon abverlangen, allerdings entschuldigt die Intensität des Konzerts seine kurze Dauer. Interessant wäre es sicherlich, Thou auf einer größeren Bühne, mit möglicherweise noch breiterer Besetzung und bei voller stilistischer Spannweite zu erleben, andererseits fühlt sich die Truppe in diesem kleinen DIY-Rahmen sichtlich wohl – und das färbt ab.
Bericht: Tobias Jehle