(An)Spannung mit Techno-Beats – „Stylez!“ im GOP. Varieté-Theater München (Bericht)

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Wenn das GOP. Varieté-Theater in München alle paar Monate eine neue Show präsentiert, darf man gespannt sein, unter welchem übergreifenden Motto die Ansammlung von erstklassigen Artisten steht. Dieses Mal entscheidet man sich gegen einen themenbasierten dramaturgischen Rahmen, stattdessen gibt man die Entwicklung komplett einer Institution in die Hände: der DDC. Die „Dancefloor Destruction Crew“ ist seit etlichen Jahren erfolgreich im Showgeschäft mit Breakdance und hat in München bereits mit Produktionen wie „Breakin‘ Mozart“ begeistert. Nun haben sie mit dem GOP. eine komplette Show entwickelt, die sich weniger um eine Geschichte bemüht als eher um eine Wirkung, ein Gefühl: „Stylez!“ Seit dem 8. Mai 2025 kann man die Show im Theater am Maxmonument sehen.

© Ralf Mohr

Schon die Bühne ist für das Theater eher ungewöhnlich: eine riesige Leinwand, darunter ein langes Podest und links und rechts zwei leicht beleuchtete Showtreppen, die eine kleine Arena entstehen lassen. Am ehesten befinden wir uns in einer neonfarbenen Metropole, dorthin nehmen uns die Bilder auf der Leinwand immer wieder. Die Artisten, das betont Alexander Aguilar, einer der Geschäftsführer von DDC und mit seiner Frau für die Konzeption und Choreografie der Show verantwortlich, sollen nicht nur in ihren Nummern funktionieren, sondern auch als rhythmischer Teil des Ensembles. Und so sind gerade die immer wieder tänzerischen Teile, bei denen alle elf Bühnenkünstler*innen zusammen sind, besonders mitreißend.

© Ralf Mohr

Eingebunden sind die einzelnen, für die Produktion gecasteten Artisten nicht mit Moderation, Clowns oder Live-Musik, sondern mit: Breakdance. Das Trio aus Lennart Feser, Bboy Archi und Timo Dettmar begründet die auch immer wieder humorvollen Tanzeinlagen, gemeinsam mit Poppin‘ Pain, der mit seinem einzigartigen Tanzstil und seiner Präsenz immer wieder als Dreh- und Angelpunkt der Show fungiert. Von den Artistinnen und Artisten, die ausnahmslos eindrucksvoll in ihren Disziplinen ihr Können unter Beweis gestellt haben, gilt es vor allem zwei hervorzuheben. Das Duo In Motion zeigt auf fesselnde und beachtliche Art und Weise, wie viel Leistung ein Körper mit dem Wechsel von Spannung und Anspannung leisten und wie beeindruckend Artistik gepaart mit Tanz sein kann. Arika Fukagawa widmet sich als Eingangsnummer gleich einem Publikumsliebling: dem Diabolo. Dabei gelingt dem Japaner mit viel Lichtspielereien ein wirklich beeindruckendes Intermezzo. Wow!

Musikalisch wird es laut: Techno-Beats wummern fleißig durch die Boxen, immer wieder werden vorrangig deutschsprachige Songs eingestreut. So gibt es einen Rundumschlag von Peter Fox bis zur Arie der Königin der Nacht, die das Publikum klatschen darf. Ein großartiger Moment entsteht bei einer emotional-intensiven Performance zu Taylor Swifts „Exile“, die sich inmitten der Schnelligkeit, die die Show an den Tag legt, fast ein wenig verliert. „Stylez!“ ist schnell, mitreißend, reizüberflutend und punktet mit vielen Momenten, die begeistern und etwas sprachlos zurücklassen.

Bericht: Ludwig Stadler

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