Yenta – Alpha Wolf, King 810, ten56. & Xile im Backstage (Bericht)

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Keine Angst, was sich hier in der Überschrift liest wie eine wild angeordnete Anzahl an Zeichen, sind tatsächlich vier Namen von Bands des härteren Gitarrensegments, die sich für eine ausgedehnte Europa-Tour zusammengefunden haben und dort den vergangenen Monat bereits überall kopfschwingenverursachende Spuren hinterlassen haben. Den vorletzten Stopp macht die „Steppin‘ Over Roaches“-Tour des Cores und Beatdowns in der Backstage Halle München am 26. April 2023, zu dem die interessierte Menge gespannt wandert, denn die Vorbands sind doch weit mehr als das, viel mehr ist es ein Paket an recht gleichwertigen Bands, bei denen der Headliner fast schon der uninteressanteste Teil des Billings ist. Doch von Beginn an.

Eröffnen dürfen den Abend Xile. Metalcore im Kiwi-Style, so stellen sie sich vor, und durchaus legen die Neuseeländer zackig mit brachialen Riffs los. Es sei ihr erstes Mal in München, montiert der Sänger glücklich, doch die Münchner*innen sind zu Beginn noch recht skeptisch, bevor sie sich langsam der Bühne nähern und mit Fortschritt des Sets auch immer wärmer werden mit den Breakdowns der Mannen. So ganz zünden will es aber innerhalb der knapp 25 Minuten einfach nicht, selbst der abschließende „I Am Your God“ bleibt etwas blass. immerhin: die Weichen sind gestellt.

ten56.

Die Weichen sind sogar so gestellt, dass ten56. mit ordentlichem Karacho einfahren können, was sie auch tun. Wer sich zuvor noch nicht mit der Gruppe beschäftigt hat, dürfte sehr schnell reichlich überfordert sein mit den Franzosen, denn ihre Songs triefen vor extremer Härte, pointiertem Beatdown und pausenloser Radikalität. Es ist beachtlich, welche Intensität die Musiker rund um Frontmann Aaron Matts in ihren 30 Minuten erzeugen und wie schnell sie die Menge, die anfangs noch nur mit offenem Mund dasteht, zum Bewegen bringen. Wahrscheinlich ist es ein kleines Phänomen, denn gefühlt alle Songs ihrer beiden „Downer“-EPs streiten um den Platz der massivsten Breakdowns. Gewinnen dürfte „Kimo“, der auch das Set abschließt: der abschließende Teil ist an Wucht nicht zu überbieten und lässt jegliche YouTube-Diskussionen verstehen, ob dies nun der härteste Song sei, der jemals geschrieben wurde. Ein kleiner Spoiler, aber dennoch: so viel Euphorie wird an diesem Abend nicht mehr erreicht.

Setlist: Diazepam / Saiko / Yenta / Shitspitter / Traumadoll / RLS / Ender / Boy / Kimo

Natürlich ist es undankbar, nach so einem außergewöhnlichen Auftritt auf die Bühne zu müssen, aber King 810 haben selbst einen so eigenwilligen, außergewöhnlichen Auftrittsstil, dass sie völlig losgelöst davon starten. Außer „Munich“ und „Danke“ gibt es keine interaktiven Worte, es wird sich vor allem auf das Darbieten der Songs konzentriert – dafür aber richtig! Frontmann David Gunn schreit und performt sich die Seele aus dem Leib, dass man einfach nur fasziniert zugucken kann, selbst wenn die Musik auf Dauer doch recht eintönig und nervtötend wird und auch der Musikstil beizeiten wirklich anstrengend anmutet. In den rund 40 Minuten bringen sie aber dennoch die Münchner*innen dazu, konsequent zuzugucken und dabei zu bleiben, das ist bei so einer special interest-Musik innerhalb einer Sparte alles andere als selbstverständlich. Saubere Performance, aber zu große Fußstapfen von der vorherigen Band.

Setlist: Brains On The Asphalt / Alpha & Omega / Murder Murder Murder / Hellhounds / Widdershins / Fat Around The Heart / Heavy Lies The Crown / Holy War / Kill’em All

Ehrlich währt am längsten: Leider gab es private Komplikationen seitens des Redakteurs, weshalb Alpha Wolf nicht mehr angesehen werden konnte. Ein Urteil fällt leider aus, aber aufgrund des bestens aufgelegten Publikums in einer ordentlich gefüllten Halle, kann beim rund 60-minütigen Set der Australier wenig schiefgehen. Wir sind uns sicher, dass die Herren bestens abgeliefert haben und für einen mehr als wertigen Abschluss eines mächtigen Metal-Pakets gesorgt haben. Vielleicht sogar die stärkste Core-Tour des Frühjahrs!

Setlist: 60cm Of Steel / Creep / Black Mamba / Hotel Underground / Acid Romance / Sub-Zero / Ultra-Violet Violence / Golden Fate; Isolate / Bleed 4 You / Restricted (R18+) / Rot In Pieces / Don’t Ask… / Akudama

Bericht: Ludwig Stadler

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