„Ritual“ heißt das neueste Werk von Soulfly, der Groove Metal-Institution um Frontmann Max Cavalera. Der ehemalige Sepultura-Sänger war die letzten Jahre mit seinem „Roots Bloody Roots“-Programm auf den Bühnen der Welt unterwegs, nun geht es zurück zu seinem metallischen Hauptprojekt. Ein Ausflug auf die Münchner Bühne ist da fast schon Pflicht, wie es am 7. August 2019 dann auch im Backstage Werk passiert. Mit dabei: Combichrist als Co-Headliner und Support Rave The Reqviem.
Irgendwie hat man da wohl zwei parallel laufende Tourneen zusammengeworfen – einerseits die Combichrist-Tour mit Support-Band und Soulfly, die auf den europäischen Festival unterwegs sind. Die Idee, beide Bands zu einem Co-Headliner-Megakonzert zu vereinen, ist an sich wohl sinnvoll und funktioniert meistens, allerdings sind dieses Mal die Genres so dermaßen unterschiedlich, dass eine Annäherung der Fans sich als schwierig herausstellt – und damit auch an die Musik. Zwei Pulks an Gruppierungen, die sich größtenteils nur ihre Darbietungen ansehen. Rave The Reqviem haben im Rahmen ihres 30-minütigen Sets noch ein erst relativ gering gefülltes Werk, Combichrist können da schon auf deutlich mehr Menschen blicken. Ihr relativ eigenwilliger Mix aus Metal, Electronica und gutturalen Vocals hat schon Rammstein so überzeugt, dass sie die Herren als Support mitgenommen haben – und fraglos, eine leidenschaftliche Performance legen sie allemal hin. Rund 60 Minuten heizen Frontmann Andy LaPlegua ordentlich ein, die (Gothic-)Fans tanzen fröhlich mit.
Setlist: Hate Like Me / Never Surrender / Shut Up And Swallow / Satan’s Propaganda / Guns At Last Dawn / Throat Full Of Glass / Can’t Control / Follow The Trail Of Blood / No Redemption / Blut Royale / What The Fuck Is Wrong With You? / Maggots At The Party / One Fire
Soulfly entern pünktlich um 22:22 Uhr zu deutlich späterer Stunde die Bühne. Erst vor wenigen Tagen ist Cavalera 50 Jahre alt geworden, ein gestandenes Alter für die Art Musik, die er immer noch auf der Bühne erschafft: immens mitreißender, harter Groove Metal. In den Anfangsalben ist ein Pfad in Richtung NuMetal kaum zu verleugnen, später wird es definierter und deutlich groove-lastiger, mittlerweile hat man seinen Mix aus Thrash, Groove und Core gefunden. Das mag nun zusammengeworfener klingen als es letztendlich ist – die Lieder sind stimmig, Cavaleras Stimme gut geölt und die Setlist fein gewählt. Rund 80 Minuten dauert ihre metallische Dampfwalze, die zwar mit deutlich weniger Bewegung auf der Bühne, wie grade noch bei Combichrist, auskommt, nichtsdestotrotz dafür mehr Energie in die Musik liegt. Um 23:40 Uhr verabschieden sich die Musiker mit einem ungeplanten Zugabenblock, abschließend von einem Medley aus „Jumpdafuckup“ und „Eye For An Eye“. Ein lauter Abend, so unterschiedlich wie nur irgend möglich in der härteren Musik. Ein Experiment – nächstes Mal bitte aber wieder zwei eigenständige Shows.
Setlist: The Summoning / Under Rapture / Bleed / Plata O Plomo / Prophecy / Babylon / No Hope = No Fear / Tribe / Ritual / Dead Behind The Eyes – Zugaben: Back To The Primitive / Fire / Porrada / Jumpdafuckup / Eye For An Eye
Bericht: Ludwig Stadler