Dieser Herbst kann für Musikfreunde bisweilen geradezu stressig werden: So zum Beispiel am 8./9. November, wenn erst der rührige Texander Alejandro Rose-Garcia alias Shakey Graves im Freiheiz für erstklassige Unterhaltung sorgen wird, und tags darauf die Entscheidung zwischen Watain (im Backstage) und The Ocean (im Strom) ansteht – wobei echte Fans von ersteren wohl kaum bei Shakey Graves anzutreffen sein werden noch sich von den hochspannenden Supportbands des Post Metal-Kollektivs beeindrucken lassen werden…
Doch der Reihe nach: Shakey Graves hat sich seine Sporen als Solokünstler mit Akustikgitarre und zur Kick-Drum umfunktionierten Koffer verdient, ist inzwischen mit Band unterwegs und hat sich auf seinem aktuellen Album „Can‘t Wake Up“ vom verschwitzten Americana seiner früheren Releases teilweise verabschiedet und bietet eine feine Rock-Pop-Country-Mischung. Dass der Mann wegen musikalischer Weiterentwicklung seinen frischen Charme eingebüßt hätte, lässt sich ebenso wenig sagen, wie, dass die Supportband Petal um Sängerin/Gitarristin Kiley Lotz mit ihrem gefühlvollen, jedoch kraftvollen Indierock, keine passende Ergänzung zu Shakey Graves bildet.
Shakey Graves mit Petal, am 8. November im Freiheiz, Einlass: 19 Uhr, Karten: HIER.
Genau 25 Stunden später öffnet das Strom seine Tore für alle, die sich einen Abend lang mit Post Metal, Avantgarde Metal, Sludge Metal, Space Rock, Philosophie und Religion befassen wollen. Man darf sich freuen auf: The Ocean, Årabrot und Rosetta. Die Deutsch-Schweizerische Band mit einer Vorliebe für fremdwortgeschwängerte Albumtitel und groß angelegte Konzepte veröffentlicht am 2. November ihr siebtes Album „Phanerozoic I: Palaeozoic“. Zu erwarten ist episches Breitleinwand-Schallkino – und zwar nach reichhaltigem Vorprogramm: Årabrot aus Norwegen sind die Band für alle übersättigten Alles-schon-mal-dagewesen-Musik-Konsumenten. Einflüsse: Dante und Death in June, Sartre und Swans, Bataille und The Birthday Party, Marquis de Sade und die Melvins… Man wird sehen und staunen. Obwohl sie bei Translation Loss Records veröffentlicht haben, haben Rosetta nichts mit dem gleichnamigen Stein zu tun, dafür wie ihre Tourkollegen intellektuellen Anspruch und wohlklingende Albentitel wie „A Determinism of Morality“: Live darf man wohl weniger die Ambient-interessierte, denn die rauhere, Post/Sludge Metal-orientierte Seite der Band erwarten.
The Ocean mit Årabrot und Rosetta, am 9. November im Strom, Einlass: 20 Uhr, Karten: HIER.