The Lotus Eater – Opeth im Backstage Werk (Konzertbericht)

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Opeth haben sich über die Spannweite ihrer Karriere vieler Genre angenommen und in jedem davon ihre Spuren hinterlassen. Kaum eine Band erfindet sich von Album zu Album auf diese Art und Weise jedes Mal wieder neu. Selbst wenn das kommende Album sich sehr an den Vorgängern orientiert, schüttelt man an anderer Stelle Innovation aus dem Ärmel, in diesem Fall ist das neue Album komplett auf Schwedisch eingesungen. Was aber macht man mit so einem breiten Spektrum auf Tour? Wie findet man die Balance aus Folk Rock und Death Metal? Genau das zeigten Opeth am 8. November im ausverkauften Backstage Werk.

Schon zum Einlass steht die Schlange bis raus auf die Straße, ein seltener Anblick außerhalb der Free&Easy-Saison. Zum Start des Abends ist das Werk schon gut gefüllt und bereitet The Vintage Caravan einen gebührenden Empfang. Die Isländer sind gut drauf und spielen, als wären sie der Headliner des Abends. Eine knappe Stunde purer Retro-Rock, der trotz langen Instrumentalpassagen authentisch und spannend bleibt. Musikalisch und Performance-weise sind sie eine Vorgruppe, die jedem Hauptact das Fürchten lehrt. Der Applaus nimmt von Stück zu Stück exponentiell zu und The Vintage Caravan kommen trotz der Genre-Kluft unglaublich gut an. Wer hier erst zu Opeth kommt, hat definitiv etwas verpasst.

Die Schweden lassen aber auch nicht lange auf sich warten und legen mit dem Opener des Albums „Svekets Prins“ gleich auf Schwedisch los, in der Muttersprache fühlen sie sich sichtlich wohl. Der Rest des Abends ist eine Reise einmal quer durch die Opeth-Diskografie mit Fokus auf dem neuen Werk „In Cauda Venenum“. Bei so einer umfangreichen Bandbreite an Liedern kann man grundsätzlich bei der Setlist-Auswahl nichts richtig machen, so müssen auch Opeth-Fan-Favourites wie „Ghost of Perdition“ oder „Blackwater Park“ aus dem Programm streichen. Dennoch bleiben mit „The Leper Affinity“, „Deliverance“ und weiteren genug Lieblinge im Programm. Trotz einer Spielzeit von fast zwei Stunden bringen Opeth „nur“ 11 Lieder in ihrem Set unter, das versteht man also unter First World-Prog Problems. Einsichtig bringen sie vor „The Lotus Eater“ das Intro von „Ghost of Perdition“ in bewusst falschem Tuning unter und auch danach lassen sie sich nicht lumpen und präsentieren einen ganzen Katalog an Songschnippseln von Werken, die das Publikum Richtung Bühne grölt. Ungezwungen sympathische Ansagen zeigen, dass man auch im Prog Spaß verstehen kann und wenn dies noch auf eine musikalische Meisterleistung trifft, gibt es eigentlich nichts mehr, was man sich für einen gelungenen Konzertabend noch wünschen könnte.

Setlist: Svekets Prins / The Leper Affinity / Hjärtat Vet Vad Handen Gör / Reverie/Harlequin Forest / Nepenthe / Moon Above, Sun Below / Hope Leaves / The Lotus Eater / Allting Tar SlutZugaben: Sorceress / Deliverance

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Bericht: Luka Schwarzlose
Fotos: Martin Schröter