Zwei Musiker, die viele Gemeinsamkeiten, jedoch auch genauso viele Unterschiede haben. Die Rede ist von John Butler und Xavier Rudd – der eine kommt aus Kalifornien, der andere aus Australien. Beide sind Multi-Instrumentalisten und Sänger, schreiben teils politische und sozialkritische Texte, aber haben jeweils ihren ganz eigenen Stil entwickelt. Am 16. Juli 2019 spielen beide auf dem Tollwood Sommerfestival in München ein Konzert, das insgesamt dreieinhalb Stunden dauert.
John Butler, Leadsänger- und Gitarrist der nach ihm benannten Band John Butler Trios, steht für eine Mischung aus Blues, Country und einer Prise Reggae. Nachdem sein neuestes Album „Home“ 2018 herausgekommen ist, befindet er sich dieses Jahr auf seiner weltweiten „Coming Home“-Tour.
Pünktlich auf die Minute beginnt John Butler um 18 Uhr in Begleitung von drei anderen Musikern sein Set mit einem seiner charakteristischen Bottleneck-Soli. Beim zweiten Song legt er gleich mit einer elf-saitigen Gitarre nach, die er meisterhaft beherrscht. Er versteht es alles aus seinem Steckenpferd-Instrument herauszuholen und den Zuschauenden in andere Welten mit hineinzunehmen. Während des Konzertes kommen noch Banjo und zwei weitere unterschiedliche Gitarren dazu.
Gute Musiker finden einander immer: Seine Mitstreiter auf der Bühne kommen insgesamt auf 12 Instrumente, die sie je nach Song wunderbar einzusetzen wissen. Die geballte Musikalität während der Show begeistert das Publikum und man merkt, dass die Band aus Vollblutmusikern besteht. Allen voran natürlich John Butler, der mit seinem lässigen Rockercharme unglaublich authentisch ist. So authentisch, dass er auch seine Liebe zu Magic Mushrooms ausdrückt, während er den nächsten seiner mitreißenden Songs ansagt.
Im Publikum braucht man jedoch keine Drogen, um in andere Sphären mitgenommen zu werden, dafür reicht sein unglaubliches Gitarrenspiel, bei dem man sich oft fragt: Hat er wirklich nur zehn Finger, wie jeder andere Mensch?
Um kurz vor 19:30 Uhr endet das Set und hinterlässt eine Zuschauermenge, die schon gespannt auf den nächsten Act wartet.
Setlist: Wade In the Water / Running away / Blame It On Me / Faith / Ocean / Home / Treat Yo Mama / Better Than / We Want More / Zebra / Funky Tonight
Der nächste Musiker steht nicht nur für eine Prise Reggae. Sein Musikstil ist eine sonnige Mischung aus entspanntem Reggae, afrikanischen und australischen Einflüssen und teilweise auch Goa. Xavier Rudd, auch begleitet von drei weiteren Musikern – darunter eine unglaublich gute Schlagzeugerin – hat eine genauso positive Ausstrahlung wie seine Songs. In diesen schreibt er viel über Themen wie die Natur und philosophische Fragestellungen. Durch diese Kombination und seinem einzigartigen musikalischen Gespür hat er mittlerweile schon Platin und Gold gewonnen. 2018 ist sein mittlerweile neuntes Studioalbum „Storm Boy“ auf den Markt gekommen.
Zwei Minuten vor 20 Uhr startet er ebenfalls mit einem Bottleneck-Solo und schon beim ersten Song kommt das Didgeridoo zum Einsatz. Das Instrument der australischen Aborigines, für deren Rechte er sich unter anderem einsetzt, gibt der Musik einen besonderen Touch. Im Laufe der Show kommen mehr exotische Instrumente, wie zum Beispiel Congas, hinzu. Der Australier ist ein instrumentales Multitalent und versteht es, eine starke Emotionalität mit seinem Publikum aufzubauen. Allen voran die Texte seiner Lieder, aber auch die Ansagen zwischendurch, stecken voller Lebensweisheiten. Nach fast zwei Stunden endet sein Konzert um 21:58 Uhr.
Xavier Rudd ist nicht nur ein leidenschaftlicher Musiker, sondern auch ein Vollblut-Aktivist und Lebenskünstler. Er drückt etwas mit seiner Musik aus und regt zum Nachdenken an, aber auf eine unglaublich lebensbejahende und positive Art und Weise. Das alles macht seine Musik zu der, was sie ist: Hippiemusik, die happy macht.
Setlist: Come Let Go / Walk Away / Times Like These / Creancient / Breeze / Secrets / Best That I Can / Storm Boy / Flag / Follow The Sun / Honeymoon Bay – Zugaben: Lioness Eye / Spirit Bird