Only For The Weak – In Flames & Arch Enemy im Zenith (Bericht)

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Spricht man von den größten Metal-Bands in Schweden, dürfte man ziemlich schnell auf folgende Namen stoßen: In Flames und Arch Enemy. Umso passender, dass sich dieses Duo nun zusammentut und auf große Headliner-Tour durch die europäischen Lande streift. Damit das Paket perfekt ist, haben sie die ebenso schwedischen Soilwork als Support mit im Gepäck. „Rising From The North“ ist diese beachtliche Metal-Tour betitelt, und dementsprechend ist das Zenith in München am 20. Oktober 2024 schon lange restlos ausverkauft.

© Julia Nikiforova

So ist es reichlich früh, als Soilwork um 19 Uhr die Bühne betreten, allerdings kommt ihnen der Sonntag als Wochentag sehr gelegen, denn das Zenith ist schon gut gefüllt und mit freudiger Erwartung. Zwar bleibt das Sextett über den ganzen Auftritt hinweg etwas zu leise und erreicht keinen wirklichen druckvollen, harten Sound, den ihre Lieder verdient hätten, aber die musikalischen Qualitäten der Schweden werden dennoch deutlich. Die stark komponierten Lieder, angeführt vom astreinen Gesang von Björn Frid, wissen zu gefallen, öffnen allen Widerständen zum Trotz erste Moshpits und sorgen nach ihrem rund 40-minütigen Auftritt für reichlich Gejubel.

Setlist: Stabbing The Drama / Arrival / Exile / Distortion Sleep / Spirit Of No Return / Övergivenheten / Death Diviner / The Ride Majestic / Stålfågel

© In Flames

Der transparente Vorhang, der nun die Bühne schmückt, kündigt bereits mit dem unverkennbarem Logo die kommende Band an: In Flames. Um 20:05 Uhr legen sie letztendlich los, nachdem sich die ganze Bühne fleißig verwandelt hat und den Blick auf ihre zahlreichen Elemente für die beeindruckende Lichtshow preisgeben, die während ihres Auftritts folgen soll. Die Schweden verzichten ansonsten aber auf große Show oder Spielereien – außer den Basics wie Licht, Banner und ein aufblasbares Element aus dem Album-Cover ihres aktuellen Werks „Foregone“ konzentriert man sich vor allem auf eine gute Performance. Und die gelingt bestens! Mit viel Druck und Kraft preschen die Riffs von „Only For The Weak“ bis „Deliver Us“ durch die Boxen – gerade die beiden Gitarristen Björn Gelotte und Chris Broderick und Live-Keyboarder Niels Nielsen machen einen fantastischen Job.

Das gilt auch für Frontmann Anders Fridén, der mit Jogginghose und Basecap die Bühne entert und mit humorvoll-lockeren Ansagen durch das rund 80-minütige Set führt. Teilweise screamt und singt er sich so energisch durch die Stücke, dass er bei den letzten Liedern hörbar heiser wird. Die Münchner*innen unterstützen ihn aber fleißig, nicht nur gesanglich, sondern auch mit einem unlängst beachtlichen Moshpit und zahlreichen Crowdsurfer*innen, die Fridén immer wieder beschwört und fordert. Eine wahre Freude hat als nicht nur die Kult-Metalband, sondern auch das Publikum, wenngleich ihr Auftritt mit „My Sweet Shadow“ dann doch gegen 21:25 Uhr ein Ende findet und gern noch etwas länger hätte gehen dürfen. Stark!

Setlist: Cloud Connected / Take This Life / Deliver Us / Paralyzed / In The Dark / Voices / Food For The Gods / Coerced Coexistence / Trigger / Only For The Weak / Meet Your Maker / State Of Slow Decay / Alias / The Mirror’s Truth / I Am Above / My Sweet Shadow

Als geneigter Konzertgänger ist man in den vergangenen Jahren sicherlich einmal Arch Enemy auf der Bühne begegnet und weiß, was man von der Band erwarten kann. So ist es zwar etwas unspektakulär, aber letztendlich auch beruhigend, dass die Schweden während ihres Auftritts auch genau das abliefern: eine riesige Portion Melodic Death Metal ohne viele Pausen. Dafür gibt es eine bestens aufgelegte Alissa White-Gluz, die sich durch die Setlist growlt und wieder einmal unter Beweis stellt, wieso sie ein maßgeblicher Grund dafür ist, dass Arch Enemy in den vergangenen zehn Jahren einen so steilen Weg nach oben genommen haben. Den Münchner*innen gefällt es, dementsprechend verlassen sie die Bühne nach rund 75 Minuten unter großem Gejubel. An In Flames reichen sie an diesem Abend allerdings bei Weitem nicht heran.

Setlist: Deceiver, Deceiver / The World Is Yours / War Eternal / House Of Mirrors / My Apocalypse / Dream Stealer / House Of Mirrors / Under Black Flags We March / Liars & Thieves / The Eagle Flies Alone / First Day In Hell / As The Pages Burn / Sunset Over The Empire / No Gods, No Masters / Nemesis

Bericht: Ludwig Stadler

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