Surrender – Godsmack im Zenith (Bericht)

Veröffentlicht in: Konzerte, Metal/Rock | 0

Unforgettable war das, als Godsmack nach endlos vielen Jahr 2019 die erste Headliner-Tour durch Europa gespielt haben und auch die Fans in München in eine rasend schnell ausverkaufte TonHalle restlos begeistert haben. Nun, im Herbst 2022, soll dieses Vergnügen wiederholt werden und die US-Rocker ziehen wieder durch die Lande – so auch mit Tourstopp in München am 18. Oktober 2022 im Zenith. Support gibt es keinen, das Konzert der Amerikaner allein muss abendfüllend herhalten. Die Location füllt sich gemächlich.

Erst um 20:20 Uhr verdunkelt sich alles, auf der Leinwand erscheint Mix Master Mike, der für zwei Minuten einen Queen-Mix abspielt, der die Stimmung zwar nur langsam hebt, aber genug auf Level bringt, dass mit dem Fall des Vorhangs und dem fast schon ikonischen Schlagzeug-Getrommel zu „When Legends Rise“ die ersten Jubelstürme aufbranden. Als erstes fällt der Sound auf: was für ein definierter, lauter, aber glasklarer Rocksound, der gerade in einer so schwer zu mischenden Halle wie dem Zenith an fast jeder Stelle absolut überragend klingt! Da kommt die Tatsache, dass Frontmann Sully Erna perfekt bei Stimme und auch das Zusammenspiel absolut rund ist, noch passend dazu – die musikalische Seite ist astrein. Nur die Passion scheint etwas zu fehlen – die ersten drei Lieder werden reichlich kommentarlos heruntergespielt.

Später wechselt Erna aber doch ins Ansagensegment und tut seine Freude über das maskenlose Publikum kund. Auch seine Ausführungen über die pumperfreudigen Deutschen und wo eigentlich der Sinn dahinter liege, wird amüsant angenommen, es dreht das am Anfang doch recht unantastbare Konzert in eine angenehm persönliche Richtung. Allgemein ziehen Godsmack gegen Ende des regulären Sets ordentlich die Interaktion an, was sicherlich auch an der Setlist liegt – die besteht nämlich zu Beginn erst einmal aus den schnellen, harten Stücken, um danach in die hymnenhaften, groovigeren abzurutschen. Highlight ist jedes Mal ein langes, ausgedehntes Drum-Solo aus zwei Schlagzeugen, welches mindestens zehn Minuten geht und von allerlei bekannten und unbekannten Gitarren-Riffs im Takt untermalt wird – schwer zu erklären, aber jedes Mal schwer beeindruckend! Das lässt auch über die Tatsache hinwegsehen, dass eigentlich nur 13 Lieder an diesem Abend gespielt werden. Durch Interaktion und ebengenanntes Drum Solo mündet das am Ende dennoch in knapp 100 Minuten Spielzeit, der Abend endet gegen 22 Uhr. Dass man keine starke Performance der Amerikaner bekommen hätte, kann man wohl kaum behaupten. Ihre Rückkehr ins Zenith (1999 haben sie dort bereits Black Sabbath supportet) ist in jedem Fall gelungen.

Setlist: When Legends Rise / Keep Away / Cryin‘ Like A Bitch!! / Unforgettable / Awake / 1000hp / Something Different / Voodoo / Batalla de los tambores / Whatever / SurrenderZugaben: Under Your Scars / Bulletproof / I Stand Alone

Bericht: Ludwig Stadler