Ein ausverkauftes Haus – nein, Stadion! – läutet das Konzert der Sommerbühne im Olympiastadion München am 28. August 2020 ein, auf dem sich das Backstage München als Veranstalter austoben durfte. Und das merkt man auch durch und durch am Line-Up: Mit Annisokay im Heavy Metal-Segment als einen der größten Acts der Eventreihe sowie den zwei Local Supports May The Tempest und Machete Dance Club. Und oh boy, war das Line-Up gelungen.
Die Intro-Musik schallt durch die Lautsprecher und May The Tempest betreten stilsicher mit Instrument um den Hals und Bier in der rechten Hand die Bühne. Was sofort positiv auffällt: Zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl, dass diese Band sonst eher kleine Bühnen bespielt. Durch den professionellen Sound, das selbstsichere Auftreten und die beinahe überladene Lichtshow könnte man annehmen, diese Band schon einmal bei irgendeiner Impericon-Veranstaltung gesehen zu haben. Musikalisch befinden wir uns irgendwo zwischen Architects und While She Sleeps, damit erfinden May The Tempest das Rad zwar nicht neu, aber rollen verdammt gut. Ein Manko, das aufgefallen ist, ist der doch sehr dünne Klargesang. Aber wo kämen wir hin, wenn alle Underground-Bands bereits perfekt wären.
Setlist: Solar / Different / Bad Blood / Farewell / Nowhere / Ghost / Towards The Crowned
Speaking of Klargesang: Machete Dance Club meistern es wie verdammt wenige Bands, *hust* Deftones *hust*, mitreißenden Klargesang über fette Djentriffs zu legen. Genau so hab ich es mir vorgestellt, wenn Bruno Mars in einer entsprechenden Band singen würde. Zusätzlich hat zur Musik auch der Style und die Aufmachung der Band gepasst, inklusive Mancave-Stripclub-Atmosphäre. Hier wird das Gesamtpaket großgeschrieben, und das mit Erfolg. Wenn in Zukunft die Ansagen zwischen den Songs noch ein bisschen kreativer und konkreter von einer 6,5/10 zu einer 9/10 werden, bin ich mehr als gehypt, mir diese Band nochmal anzusehen. Das Ganze war so verdammt cool, mit dem Sänger würde ich fast ein Eis essen gehen, aber ich schweife ab. Stärkster Act des Abends.
Setlist: Light It Up / Give Me Your Heart / M.A.M.A. / Superuser / Love You / Pieces / Everybody (Backstreet’s Back) (Backstreet Boys cover) / Bad Mood / Cheap Motel
Zu guter letzt sind Annisokay mit ihrer ersten und letzten Show 2020, wie sie selbst mehrfach betonen, dran, inklusive drei Live-Premieren von respektive „Like A Parasite“, „Face the Facts“ und „STFU“. Gerade bei den neuen Songs merkt man, wie Annisokay von Album zu Album besser werden. In Kombination mit neuem Shouter kann das auch auf internationalem Parkett eine richtig große Nummer werden. Leider kommt die Neubesetzung bei seinen herausragenden Shouts live ein bisschen zu wenig zum Tragen. Abseits davon merkt man natürlich, dass Annisokay seit vielen Jahren die Bühnen der Republik und darüber hinaus abgeackert haben und auch diese Show tight und krass wie scheiße war, was soll man dazu noch sagen. Wer die Musik mag, mag die Show vielleicht sogar noch ein bisschen mehr, so ist es zumindest bei mir. Alles in Allem war dieser Abend mal wieder ein Tropfen Flüßigstickstoff auf dem heißen Corona-Stein, vielen vielen Dank Backstage, Sommerbühne und VdMK <3
Setlist: Coma Blue / What’s Wrong / Like A Parasite / Good Stories / Unaware / Blind Lane / Fully Automatic / Face The Facts / Sky / Nihilist Blues (Bring Me The Horizon cover) / Sea Of Trees / STFU – Zugabe: Smile
Bericht: Jakob Preißler