Prisoner – Ryan Adams gastierte in der ausverkauften Muffathalle (Konzertbericht)

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Die Befreiung vom Mainstream-Zwang und dem Kommerz

© Michelle Montgomery

„Prisoner“ heißt das neue Album, das Ryan Adams am vergangenen Samstag, 15.07., einem begeisterten Münchner Publikum in der Muffathalle präsentierte. Sein musikalischer Stil verzeichnet keine klaren Grenzen. Alternative Country über Folk und Blues bis hin zu (Country-)Rock.Der amerikanische Singer/Songwriter ist wenig bekannt in europäischen Gefilden, eigentlich ein Geheimtipp. Schuld daran ist wahrscheinlich auch die Abneigung gegenüber musikalischem Kommerz. Diese Haltung scheint sich auszuzahlen. Die Musik klingt unverfälscht, ehrlich und individuell. Bruce Springsteen meets Tom Petty. Starke Melodien, starkes Instrumentalspiel setzen Akzente, die ankommen und das Publikum direkt an Ryan Adams Seelenekstase teilhaben lassen.

Doch nicht nur der Protagonist ist für die unvergleichliche Atmosphäre in der Muffathalle verantwortlich, der musikalische Background wird von den Musikern seiner Band perfekt ausgestaltet. Vollkommen harmonische Virtuosität umrahmen Adams, wenn er mit unverkennbarer Stimme mal rockig-dynamisch, mal melancholisch und empfindsam von Liebe, Sehnsucht und „Slimy eyes“ erzählt. „Do you still love me back“ geht direkt unter die Haut und erinnert an Momente des Ausbruchs und der Sehnsucht. Fokussiert, straight und zeitlos präsentiert sich die Classic Rock Nummer „Outbound Train“. Prisoner inspiriert, lässt Raum zur Interpretation und befreit sich im Laufe der Songs von der eigenen Gefangenheit, ja lässt den Besucher selbst das Gefühl der Befreiung von festen Strukturen spüren. Ein Werk, das sich nicht mit Klassikern wie Demolition oder Rock`n`Roll vergleichen lässt, klingt es doch freier, erwachsener und mehr nach einem Ryan Adams, der sich von Kritikern und dem Musikbusiness nichts vorschreiben lässt und sein eigenes Ding durchzieht. Jenes, das fern von Taylor Swift-Covern nach Freiheit und Ehrlichkeit klingt.

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