Konzerte,  Metal & Rock

Inside The Fire – Disturbed in der Olympiahalle (Bericht)

Es gibt diese Alben, die ein ganzes Genre und eine ganze Generation geprägt haben. Im Pop-Punk sind das sicherlich „Dookie“ von Green Day oder „Enema Of The State“ von blink-182, im NuMetal dagegen dürften sich „Significant Other“ von Limp Bizkit und „Hybrid Theory“ von Linkin Park einreihen. Zu Letzteren zählt definitiv auch „The Sickness“ von Disturbed, das im Millennium-Jahr erschienen ist und mit „Down With The Sickness“ und „Stupify“ Songs enthält, die bis heute auf keiner Rock- und Metal-Playlist fehlen dürfen. Zum 25. Jubiläum dieses Albums bestreiten die Amerikaner eine ausgedehnte Tour und kommen dafür, nach einer US-Rutsche, im Herbst nach Europa. Am 17. Oktober 2025 beehren sie die ausverkaufte Olympiahalle München.

Mit dabei haben sie niemand Geringeres als Megadeth. Die Metal-Band zählt zu den „Big Four Of Thrash“ und hat unlängst nicht nur ein neues Album angekündigt, sondern auch ihre Auflösung. Einmal soll die Welt zwar noch fleißig betourt werden, aber dass dies nun der letzte Auftritt von Megadeth in München sein könnte, ist durchaus möglich. Sollte es so sein, war es ein ordentlicher: Der Sound ist kräftig, die Gitarrenarbeit ist grandios und die Münchner*innen gehen motiviert mit. Lediglich Dave Mustaines Gesang bleibt wohl für immer eine Streitfrage, die nun auch nicht mehr gelöst werden muss. Diese Stunde als Special Guest füllen Megadeth jedenfalls sehr erfolgreich.

Setlist: Skin O‘ My Teeth / Wake Up Dead / Dread And The Fugitive Mind / Hangar 18 / Angry Again / Tipping Point / Sweating Bullets / Tornado Of Souls / Mechanix / Peace Sells / Symphony Of Destruction / Holy Wars… The Punishment Due

© Live Nation

Als sich um 20:40 Uhr die Halle ein weiteres Mal verdunkelt, schlängelt sich der Start vom Diashow-Intro zum Lichtshow-Intro, bevor der Vorhang nach oben geht und Frontmann David Draiman in der Zwangsjacke hereingefahren wird. Ab da gibt es keine Pause mehr, denn Disturbed feuern den Münchner*innen das gesamte „The Sickness“-Album in chronologischer Länge entgegen, ohne viele Worte, ohne viel Zwischenpausen. Lediglich vor „Meaning Of Life“ gibt es noch eine theatrale Einlage auf dem elektrischen Stuhl, aber sonst liegt der Fokus einzig und allein auf den Songs. Diese wiederum werden mächtig inszeniert: Inmitten des Stahlträger-Bühnenbilds sind nicht nur kleine LED-Leinwände versteckt, sondern auch alle Arten von Feuer-, Pryo- und Lichtelementen. Hier wird geklotzt, nicht gekleckert – und das Publikum jubelt laut.

Spielerisch präsentiert sich das Quartett in Bestform: der Sound ist laut und kräftig, die Gitarren satt und Draimans Stimme scheinbar noch kein bisschen müde vom vielen Touren, sondern weiterhin in Bestform. Im Sickness-Block wird sie zwar noch nicht allzu viel gefordert, aber im folgenden Best-of-Block, der nach einer rund 20-minütigen Pause folgt, gibt es dann auch die großen Melodien ihrer Karriere: „Ten Thousand Fists“, „Indestructible“, das „Land Of Confusion“-Cover und natürlich: „The Sound Of Silence“, vielleicht einen Tick zu dramatisch inszeniert mit brennendem Flügel. Allgemein schießen Disturbed in ihrem zweiten Akt einfach noch mehr Showelemente raus, was schlussendlich in „Inside The Fire“ und einer völlig komplett brennenden Bühne gipfelt. Eine Produktion, die im Metal ihresgleichen sucht – und auch spielerisch eine Band in absoluter Topform zeigt.

Setlist: Voices / The Game / Stupify / Down With The Sickness / Violence Fetish / Fear / Numb / Want / Conflict / Shout (Tears for Fears cover) / Droppin’ Plates / Meaning Of Life / I Will Not Break / Ten Thousand Fists / Bad Man / Land Of Confusion (Genesis cover) / Indestructible / The Sound Of Silence (Simon & Garfunkel cover) / The Light / Inside The Fire

Bericht: Ludwig Stadler

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner