Starchildren – Bruce Dickinson im Circus Krone (Bericht)

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Mit Iron Maiden ist Bruce Dickinson alle paar Jahre in München zu Gast und bringt die unlängst in die Musikgeschichte eingegangenen Klassiker der britischen Heavy Metal-Band zum Besten. Die Musik seiner Solo-Karriere, die er nach seinem zeitweisen Ausstieg von Maiden durchaus erfolgreich bestritten hat, bleibt da natürlich auf der Strecke. Die letzte ausgedehnte Tour mit seinen eigenen Liedern war noch im vergangenen Jahrtausend. Höchste Zeit also, mal wieder diese Stücke erklingen zu lassen – und so kommt der Sänger am 25. Juni 2024 in den Circus Krone, restlos ausverkauft.

Anlass dazu gibt sein erstes neues Solo-Album seit knapp zwanzig Jahren, „The Mandrake Project“, mit dem er erstmals den ersten Platz der deutschen Album-Charts erreicht. Startschuss im rappelvollen Krone geben erst einmal Dominum, die einen musikalischen Mix aus Power und Heavy Metal auf die Bühne bringen und sich irgendwo zwischen Sabaton und Beast in Black ansiedeln. Mit sympathischen und stimmungsmachenden Ansagen, zu der zwar etwas unspektakulären, aber durchaus headbangbaren Musik, gelingt ihnen ein passender Einstieg in den Abend.

Setlist: Immortalis Dominum / Danger Danger / Half Alive / Hey Living People / Rock You Like A Hurricane (Scorpions cover) / We All Taste The Same / Patient Zero

Der Altmeister lässt die in der brütenden Hitze wartende Menge nicht länger zappeln als nötig und schreitet mit seiner fünfköpfigen Band Punkt 21 Uhr auf die Bühne. Schnell wird der Ansatz der Setlist klar: schnell, hart, vorwärts. Das verspricht schon der turbulente Einstieg mit „Accident Of Birth“ und „Abduction“. Die sowieso gute Akustik im Circus Krone wird wunderbar genutzt, darüber legt sich die immer noch und weiterhin starke und fitte Stimme von Bruce Dickinson, der zwar diesmal etwas weniger Auslauf wie bei Iron Maiden hat, aber sich dennoch nicht vom fleißigen Umherturnen abhalten lässt. München sei die letzte deutsche Headliner-Show, alles ende immer in München, sogar die Züge am Hauptbahnhof, scherzt der Brite. Die restlichen Ansagen geraten immer mal wieder in eine etwas schräg-spirituelle Richtung, aber na gut, ein paar Eigenheiten sind wohl in so einer langen, steilen Karriere zwischen Musikbühnen und Fluggesellschaften (Dickinson ist seit den 1990er-Jahren hauptberuflich als Pilot unterwegs) nicht zu vermeiden.

© John McMurtrie

In Anbetracht der musikalischen Qualität, die Dickinson an diesem Abend in München auffährt, ist das auch wirklich zu verschmerzen. Besonders das instrumentale Cover „Frankenstein“ begeistert, dort widmet sich der Frontmann nicht nur allerlei perkussiven Elementen, sondern auch einem Theremin – verrückt und spannend im Band-Kontext. Etwas klassischer geht es da bei den eigenen Liedern her, dort rutscht u.a. das grandiose „Starchildren“ in die Setlist, aber auch bei „Road To Hell“ jubeln die Münchner*innen lautstark, allerspätestens zum ikonischen „Scream For Me, München“, das natürlich auch hier nicht fehlt. Schade allerdings, dass Klassiker wie „Book Of Thel“, die sonst fester Setlist-Bestandteil waren, in München fehlen. Über ein nicht dennoch astreines, 95-minütiges Konzert kann man sich aber wahrlich nicht beklagen. Er komme bald zurück, sagt Dickinson, dann auch in einer größeren Location. Man darf gespannt sein.

Setlist: Accident Of Birth / Abduction / Laughing In The Hiding Bush / Afterglow Of Ragnarok / Starchildren / Jerusalem / Chemical Wedding / Resurrection Men / Rain On The Graves / Frankenstein (The Edgar Winter Group cover) / The Alchemist / Road To HellZugaben: Tears Of The Dragon / The Tower

Bericht: Ludwig Stadler

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