Mundart-Musik ist selbst in München nicht an der Tagesordnung, außer zu einschlägigen Terminen wie der Wiesn oder dem Starkbierfest. Doch es gibt sie, die original bayrischen Musiker – born and raised am Tegernsee. Einer davon ist Oimara alias Beni Hafner. Ein sympathischer Gute-Laune-Bär mit eingeschworenen Stammgästen und Fans, die sich freuen, den netten Dreißiger mal live zu sehen. Für seine „Wannabe“-Tour zum gleichnamigen Album machte er am Donnerstag, dem 12. Mai 2022 im Münchner Vereinsheim Halt, einer Schwabinger ‚Kulturwirtschaft‘.
Die Gitarre schmetternd steht er auf dem kleinen Podest im Vereinsheim und strahlt von Kopf bis Lederhosen aus: Ich habe hier richtig Bock! Seine Lust an der Musik überträgt sich. Bei ruhigeren Songs lauschen die Gäste, bei Klamauk wie dem „Huhnwalk“ johlen alle mit. Oimara deckt die ganze Palette ab. Ganz im Stil eines klassischen Singer/Songwriter, handeln seine Lieder meist von Situation oder erzählen sogar kurze Geschichten. Dadurch hat der Abend einen hohen Unterhaltungswert. Wer dem Künstler nicht an den Lippen hängt, für den verschwimmt der Gig zu einem geselligen Hintergrundrauschen bei einem Bier auf der Couch. Will heißen: Oimara ist für das Format Biergarten-Auftritt oder Kulturwirtschaft absolut perfekt! Man kann ihm gut zuhören, er interagiert locker und witzig, spielt authentisch mit dem Publikum, ohne dabei aufdringlich zu sein. Für die Dynamik im Publikum hat er ein gutes Gespür. Gerade bei kleineren Auftritten ist das nicht selbstverständlich. Oft setzt sich das Publikum dort aus Freunden und Familie des Interpreten sowie aus Laufkundschaft zusammen. Daher gilt es den schmalen Grad zwischen der Vertrautheit mit dem Stammpublikum, das Songs, aber auch Insiderwitze und Moderationen kennt, zu treffen, ohne den Eindruck zu erwecken, hier hätte jemand alle seine Freunde aus Kindheitstagen mitgebracht. Das gelingt dem Beni sehr gut – hier ein kurzer Scherz zum Kumpel, da eine professionelle Anmoderation zum nächsten Stück, für das neue Publikum.
Musikalisch macht er ebenfalls alles richtig. Er spielt Gitarre und Kazoo nicht nur sicher, sondern vor allem mit Freude. Darüber hinaus passen die Melodien und Texte sehr gut zum Genre. Hier versucht kein gescheiterter Star im Wirtshaus den Gesangsvirtuosen raushängen, sondern eher dem inneren Dichter mit seinen Texten freien Lauf zu lassen. Die Lieder sind eingängig, die Stimme erfüllt den ganzen Raum und die Sympathie fliegt Oimara zu! Der weiß, was er kann – das macht er gut und das macht er auch gerne. Wer also aus einem netten Abend mit Freunden ein Erlebnis machen will, bei dem man richtig Spaß hat, sollte sich diese Tour nicht entgehen lassen. Gelegenheiten gibt es den Sommer über bis in den Herbst in ganz Süddeutschland noch zu Hauf, die Termine findet man HIER!
Bericht: Jana Taendler