„I want to know what love is“, erklingt aus dem Radio. Wie passend, dass genau die Interpreten dieses Werkes in München gastieren! Foreigner, ihres Zeichens immens erfolgreiche Rock-Band der 70er- und 80er-Jahre, besuchen am 11. Juli 2019 die Philharmonie im Gasteig. Mit dabei: das IP Orchestra, welches die Lieder symphonisch unterstützt. Letztendlich auch der Grund, weshalb die Tickets alles andere als ein Schnäppchen sind – das Resultat allerdings kann sich sehen lassen: eine große, große Rockshow.
Kurz nach 20 Uhr betreten das Orchester und Dirigent die Bühne, bevor Foreigner folgen und mit „Blue Morning, Blue Day“ ihr rund 100-minütiges Konzert starten. Zwar ist mittlerweile nur noch Gitarrist Mick Jones von der ursprünglichen Formation übrig, aber sobald man Frontmann Kelly Hansen die Töne der Klassiker singen hört, vergisst man jegliche Zweifel – so unfassbar tonsicher ist der Musiker, so fantastisch das Zusammenspiel der Band. Man merkt die irrsinnige Routine der immer recht ähnlichen Setlist, aber spannenderweise keine Müdigkeitserscheinungen. „Feels Like The First Time“ folgt – und ja, so fühlt es sich doch irgendwie an.
So unglaublich stark wie Performance, Show und natürlich auch Musik sind, so fragwürdig ist der Einsatz des IP Orchestra. Die „Ouvertüre“ zu Beginn ist Playback, auch gelegentliche Intros mancher Lieder kommen vom Band (es ist relativ dämlich, eine Tonspur mit Pauken zu verwenden, wenn keine Pauken auf der Bühne zu sehen sind). Wie das Orchester sonst performt, ist schwer zu beurteilen – die irrsinnige Soundwand der Band übertönt alles. Ob sich der Mehrpreis für die Streicher und Bläser sonderlich gelohnt hat, sei mal dahingestellt – für die mitreißende Rockshow aber allemal. Und wenn die Philharmonie (stehend, wohlgemerkt!) lautstark „Juke Box Hero“ mitsingt, dann ist das schon weit mehr als der übliche Standard. Ein kleines Stückchen Rockgeschichte. Bis zum nächsten Mal!
Setlist: Ouvertüre / Blue Morning, Blue Day / Cold As Ice / Waiting For A Girl Like You / That Was Yesterday / Say You Will / The Flame Still Burns / Double Vision / Feels Like The First Time / Fool For You Anyway / Dirty White Boy / Urgent / Juke Box Hero – Zugaben: I Want To Know What Love Is / Hot Blooded
Kritik: Ludwig Stadler