„Die tiefen Celli, das Pendelmotiv der Harfe, die Seufzer der Geigen, es sind Bruchstücke mit glasklaren Konturen, funkelnde Splitter im grellen Licht. Immer wieder wird Nagano an diesem Abend in der Philharmonie den Taktstock mit beiden Händen packen, als wolle er Schläge austeilen. Mit weit gespreizten Händen spannt er große dramaturgische Bögen über das 80-Minuten-Werk, vergrößert die Klangpalette, kräftigt die Mittelstimmen und markiert die Einsätze minutiös, mit spitzem Zeigefinger. Und doch regiert niemals nackte Gewalt – nicht selten nimmt Nagano den nach Akzenten unbetonten Taktteil bis in die Unhörbarkeit zurück. Der Klang der Zeit, er erschrickt vor sich selbst.“ (Der Tagesspiegel)
Exotische Klänge erwarten den Zuhörer am 21. März 2019 in der Münchner Philharmonie im Gasteig: Kent Nagano leitet das Orchestre Symphonique de Montréal, Solist ist Jean-Yves Thibaudet, interpretiert wird unter anderem das fünfte Klavierkonzert von Camille Saint-Saëns. Dieses Spätwerk des experimentellen Komponisten aus Frankreich trägt den Beinamen „L’Egyptien“ (= das ägyptische), da es auf einer Ägyptenreise entstanden ist. Orientalische Einflüsse hört man definitiv in diesem programmatischen Stück, Lautmalerei und außergewöhnliche Harmonien ebenso.
Doch auch die beiden Orchesterwerke, die das Konzert umrahmen, strotzen nur so vor schillernden und aufregenden Klängen: Claude Debussys „Jeux“ und Igor Strawinskys „Le sacre du printemps“ entsprechen nicht dem alltäglichen Programm der Klassikwelt. Mit Kent Nagano als Meister des Dirigierens, einem Spitzenorchester und einem nicht minder renommierten Solisten darf man auf diesen Abend sehr gespannt sein!