Das Licht im Saal geht aus und auf der Bühne wird eine beeindruckende Konstruktion eines Holzgitters enthüllt, welches wabenartig eine Halbkugel ausformt. Von oben wird ein Darsteller an einem Seil heruntergelassen, gekleidet in einen glitzernden Ganzkörperanzug. Er scheint förmlich in der Luft zu schweben, als plötzlich weitere Darsteller in Froschkostümen auftauchen, welche so amphibisch realistisch wirken, dass man sofort in eine andere Welt abtaucht. Das Programm Totem von Cirque du Soleil feierte am 13. Februar 2020 Premiere auf der Theresienwiese.
Akrobatik in luftigen Höhen, auf Rollschuhen oder auf Einrädern. Dies sind nur einige der vielen Programmpunkte, auf die man sich bei einem Besuch des Cirque du Soleil freuen kann. Und nicht nur auf das. Faszinierende, realitätsnahe Kostüme, eine mehr als beeindruckende Bühnen- und Technikkomposition und eine Band, welche mit ihrer mehr als passenden Musik, dem Abend erst vollkommen Leben einhaucht.
Die einzelnen Programmpunkte sind völlig unterschiedlich. Natürlich sind wie immer Elemente vorhanden, die man schon mehrmals gesehen hat und die zu einem Zirkus als Standardprogramm dazugehören. Neben Trapezakrobatik zählen dazu auch die Akrobatik an den Ringen, am Reck und an der Pole. Diese Nummern finden aber zum größten Teil in so luftigen Höhen statt, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Zudem sind sie teilweise völlig neu und unkonventionell interpretiert und fügen sich gemeinsam mit der Geschichte, die Totem erzählt, zu einem perfekten Gesamtbild zusammen.
Die Evolution des Menschen steht im Mittelpunkt des Abends und soll aus verschiedensten Blickwinkeln erzählt werden. Sei es das klassische Bild von der Entwicklung vom Affen zum aufrecht gehenden Geschäftsmann, die Legende von Indianern oder das Balzverhalten des Menschen, das seit dem Beginn der Menschheit für seinen Fortbestand sorgt. Hier wird die Evolution wirklich aus verschiedensten und spannenden Blickwinkeln betrachtet. Oftmals werden die Passagen mit einer gewissen Ernsthaftigkeit erzählt, doch mit dieser wird im Laufe des Abends auch häufig gebrochen, so dass es zu vielen komischen Momenten kommt, bei denen man sich das Lachen wirklich nicht verkneifen kann.
Die Komposition aus Bühne, Licht und Musik ist äußerst faszinierend und von einer Genauigkeit bestimmt, ohne welche der Abend nicht derselbe wäre. Im hinteren Teil der Bühne ist eine Art Kuppel, in deren Mitte sich ein Steg befindet, der beliebig geöffnet werden kann und somit für Auf- und Abgänge dient. Im Laufe des Abends kann er aber auch noch in weiteren Funktionen bewundert werden. Auf der Kuppel erwachen immer wieder Bilder und somit Orte zum Leben. So z.B. ein Strand mit immer wiederkehrender Gischt oder eine von Blumen besäte Wiese. Die Band erzeugt zu diesen Stimmungen passend die Geräusche und begleitet auch die akrobatischen Nummern und Tänze mit Naturklängen und Gesängen passend.
Neben den bekannten Nummern, welche es im Zirkus häufiger zu sehen gibt, bringt der Cirque du Soleil an diesem Abend aber auch noch deutlich seltenere und ungewöhnlichere Nummern auf die Bühne. Neben einer schwindelerregenden Partnerakrobatik auf Rollschuhen, zählen dazu auch das Jonglieren mit leuchtenden Bällen innerhalb eines riesigen Trichters, und eine staunenerregende Akrobatik mit dem russischen Barren. Während all dieser Nummern sind die Darsteller mit beeindruckenden Kostümen ausgestattet, welche die Vorstellungskraft übertreffen. Über realistische Tierkostüme bis hin zu im Schwarzlicht bunt leuchtenden Ganzkörperanzügen. Hier wird sich das Auge nicht satt sehen können.
Das Programm Totem des Cirque du Soleil ist ein atemberaubendes Erlebnis für die ganze Familie. Eine perfekte Komposition aus Akrobatik, Musik und faszinierenden technischen Möglichkeiten macht es zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk und öffnet eine völlig neue Welt, durch welche man für kurze Zeit aus dem Alltag ausbrechen kann. Während der Show kann man zudem leckeres Popcorn und verschiedenste Getränke zu sich nehmen, um den Abend noch besser genießen zu können.
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Kritik: Rebecca Raitz
Herzlichen Dank an Petra Schönberger von Events For You für die Bereitstellung einiger Bilder!