„When performing live, the band wears robes, fills the air with fog, and plays at an high volume.“ – das gilt zugegeben für nicht wenige Bands, doch neben einer sehen die meisten davon wie blasse Afterphänomene aus: Sunn O))). Wer sich nach einem Verstärker-Hersteller und in Hommage an die mächtigen Earth benennt, kann ja gar nicht anders, als die unteren Grenzen von Gitarrenmusik auszuloten; sowohl was Tempo, als auch was Tonhöhe anbelangt. Man könnte das Unterfangen, ohne Schlagzeug ultralaut, -tief und -langsam zu spielen schon an sich als interessantes Experiment bezeichnen (und bald wieder vergessen). Sunn O))) zeigen jedoch zu keiner Zeit das Bedürfnis, zum Meme zu werden: Sie loten nicht nur Grenzen aus, sondern überschreiten sie auch, arbeiteten mit so verschiedenen Musikern wie Scott Walker (RIP) und Scott Conner (Xasthur) zusammen, überblenden so verwandt-gegensätzliche Genres wie Doom Metal und Ambient.
2019 markiert ein Jahr großer Produktivität für das Duo Stephen O’Malley und Greg Anderson: Mit „Life Metal“ haben Sunn O))) schon ein dickes Album veröffentlicht, doch Teil 2 namens „Pyroclasts“ soll ebenfalls noch heuer erscheinen. – Wenn das mal kein Grund ist, auf Tour zu gehen: Am 7. Oktober werden Sunn O))) im Backstage Werk spielen.
Mit dabei ist eine wahre Rarität: Caspar Brötzmann Massaker leisteten hierzulande Pionierarbeit auf dem Gebiet Noise Rock, und veröffentlichten bis Mitte der 90er vor allem international beachtete Alben. Und weil O’Malley und Anderson nicht nur Musiker, sondern auch Musik-Nerds und Labelinhaber (Southern Lord) sind, verschaffen sie diesen Alben die verdienten Re-Releases. Zum einen ist Caspar Brötzmann Massaker auch als Live-Band wieder erstanden, zum anderen hat Brötzmann ein neues Projekt: Caspar Brötzmann Bass Totem. Mit diesem wird er in München für Sunn O))) das Ohrenklingeln eröffnen.