Konzerte,  Metal & Rock

A Decade Of Darkness – nothing,nowhere. in der Theaterfabrik (Bericht)

Mit seiner The Return of The Reaper: A Decade Of Darkness Tour feiert nothing,nowhere. in diesem Jahr das zehnjährige Bestehen seiner Band, ein Meilenstein, den der US-amerikanische Emo-Rap-Pionier am Sonntag, 7. Dezember 2025 in der Münchner Theaterfabrik zelebrierte. Allerdings weniger mit großem Bühnenaufgebot als mit purer musikalischen Energie. 

© Josefina Gerstner

Sace6 eröffnet als Support den Abend unter den glimmenden Kronleuchtern der Theaterfabrik. Das Set präsentiert sich musikalisch solide, technisch sauber und mit einer ordentlichen Portion Screaming, dennoch braucht das Münchner Publikum eine Weile, um wirklich warmzulaufen. Zunächst wird die Performance eher mit Kopfnicken honoriert, gegen Ende gelingt es der amerikanischen Band, die ersten Fans zum Crowdsurfen zu animieren. Ein Vorgeschmack auf die Energie, die später noch folgen soll.

Setlist: Wake Up / Easy Exit / Said And Done / Ego / Covet / Devotion

© Josefina Gerstner

Joe Mulherin, der seit 2015 unter dem Namen nothing,nowhere. eine unverwechselbare Mischung aus Emo, Rap, Alternative und Trap prägt, zeigt live sofort, warum seine Fanbase ihm so treu folgt. Stimmlich präsent, mit deutlich mehr Power als auf den Studioaufnahmen, trägt er den gesamten Abend mit seiner markanten Stimmfarbe. Das ist auch nötig, denn ein Bühnenbild, Banner oder eine aufregende Lichtshow sucht man vergeblich. Für eine Jubiläumstour eines Acts dieser Größenordnung wirkt das Setup überraschend minimalistisch.

© Josefina Gerstner

Was der Show an visuellen Details fehlt, macht das Publikum wett: Die Fans kennen jeden Song und jubeln lautstark. Die Altersstruktur ist sichtbar jung, die Textsicherheit dafür umso beeindruckender. Besonders viel Dynamik entsteht, als Sace6 mehrfach auf die Bühne zurückkehren und gemeinsam mit nothing,nowhere. performen. Spätestens hier öffnen sich die ersten Pits – und mit jedem Track werden die Kreise größer, was auch Mulherin sichtlich beeindruckt. Zwischendurch greift er sogar zur Mundharmonika und beweist erneut, wie vielseitig sein musikalischer Ansatz ist. 

Ein besonderer Moment entsteht bei „You“, als die gesamte Halle ihre Handylichter zückt. Zu den melancholischeren Hits liegen sich viele Fans in den Armen, tanzen gemeinsam, verlieren sich in der nostalgischen Stimmung, die die Band seit Jahren transportiert. Es wird klar, für wie viele Personen die Musik von nothing, nowhere. ein bedeutender Teil in ihrem Leben zu sein scheint. Zum Abschluss folgt dann ein Kontrastprogramm: Als Zugabe entfesselt der Rapper ein massives Cover von „All Star“, das die Halle in einen letzten, riesigen Circle Pit verwandelt: chaotisch, überraschend und ein humorvoller Schlusspunkt des Abends.

Am Ende bleibt eine Show, die musikalisch überzeugt und nothing,nowhere. als stimmgewaltigen, nahbaren Künstler zeigt. Die reine Performance liefert klaren Mehrwert gegenüber seinen Studioaufnahmen. Doch für eine 10-Jahre-Jubiläumstour blieb die Show selbst erstaunlich unspektakulär. Am Ende machte es vor allem die Energie der Fans und die Intensität der Musik zu einem gelungenen Konzert, wenn auch ohne den großen Knalleffekt. 

© Josefina Gerstner

Setlist: Cardinal In The Crossfire / Nightmare / Love Or Chemistry / Counterfeit / Blood / Lights (4444) / Clarity In Kerosene / Pieces Of You / Shiver / Twenty Something / Weight Of The Wind / Skully / THIRST4VIOLENCE / John Wayne (I Wanna Be A Cowboy) / You / I’m Sorry, I’m Trying / Hopes Up / Nevermore Zugaben: All Star (Smash Mouth cover) / Hammer

Bericht & Fotos: Josefina Gerstner

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