Lose Yourself to Dance – Nile Rodgers & CHIC plus Kool & The Gang auf dem Tollwood (Bericht)

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So viel legendäre Funk-Musik hat man in München schon lange nicht mehr gesehen! Kein Wunder – stammen doch die größten Hits dieser Musiker:innen eher aus den 70er- und 80er-Jahren. Doch ihr Einfluss reicht bis heute, ihre musikalischen Innovationen bleiben unerreicht und das Lebensgefühl, das ihre Musik vermittelt, lädt nach wie vor zum Tanzen und Feiern ein. Am 5. Juli 2024 verwandelten Nile Rodgers & CHIC sowie Kool & The Gang die Musik-Arena auf dem Tollwood-Sommerfestival in einen Tempel des Funk.

© Nancy J. Dagata

Dabei fanden quasi zwei herausragende Konzerte in einem statt! Der Startschuss in die Welt rhythmischer Gitarrensounds und virtuoser Instrumentalsoli fällt mit der Band Kool & The Gang. Und hier kommt keinesfalls ein „Vorband-Charakter“ auf. Im Gegenteil: Nach dem eineinhalbstündigen Set könnte man als Zuhörer:in glatt meinen, mehr geht nicht. Denn die Band wartet mit einem großen Ensemble aus zweierlei Saxofonen, Trompete, Posaune, Keys, Drums, Gitarre und Bass auf. Von den Gründungsmitgliedern ist zwar nur noch Bassist Robert „Kool“ Bell dabei, aber mit der großartigen Unterstützung vieler fantastischer Musiker, schafft er es, den Sound von Kool & The Gang am Leben zu erhalten. Und darüber sind wir mehr als dankbar! Denn zu welcher Musik kann man mehr die Hüften und das Tanzbein schwingen wie zu Celebration, Get Down On It oder Ladies Night. Die Hits werden immer wieder gespickt von beeindruckenden solistischen Einlagen diverser Instrumente und so zeigt auch der mittlerweile 74-jährige Namensgeber der Band, was er am Bass noch alles drauf hat. Ein Feuerwerk des Funk!

Setlist: Open Sesame / Fresh / Misled / Too Hot / Joanne / Let The Music Take Your Mind / Jungle Boogie / Hollywood Swingin‘ / Summer Madness / Cherish / Let’s Go Dancin‘ (Ooh, La, La, La) / Ladies‘ Night / Get Down On It / Celebration

© Jill Furmanovsky

Und der Abend geht noch weiter und hält eine der größten noch lebenden Musik-Legenden für das Publikum bereit: Nile Rodgers. Die Erfolge dieses Ausnahmekünstlers sind kaum aufzuzählen, daher sei hier besonders auf seine Zusammenarbeiten mit bekannten Musiker:innen Fokus gelegt. Er produzierte unter anderem Songs für Madonna, Daft Punk, Diana Ross, Duran Duran, Mick Jagger und David Bowie. Außerdem gründete er 1976 die bekannte Band CHIC, mit welcher er in aktueller Besetzung an diesem Abend auf der Bühne steht. Doch keine Frage: Nile Rodgers ist der Star des Abends und unterhält das Publikum immer wieder mit Anekdoten seiner Karriere. Die Tatsache, dass er kein einziges Gitarren-Solo spielt, sondern bei funkiger Rhythmus-Gitarre bleibt, scheint dabei niemanden zu stören. Das ist eben einfach sein Ding, könnte man meinen. Neben ihm stechen besonders die herausragenden Sängerinnen der Band heraus – Kimberly Davis und Audrey Martells. Die beiden schaffen es, jeden Song in fantastischer Qualität auf der Bühne zu performen und verleihen ihnen mit vielen Verzierungen und Ad-Lips doch immer wieder eine ganz eigene Note, die beeindruckt. Das ganze Konzert kommt einem vor wie eine Live-Disco-Experience mit Musik der 1970er bis in die frühen 2010er Jahre. Neben Songs der Band CHIC, wie Le Freak oder Good Times, spielt die Formation auch Rodgers Produktionserfolge wie Material Girl, I’m Coming Out oder Get Lucky. Mehr Partystimmung geht nicht!

Setlist: Everybody Dance / Le Freak / Dance, Dance, Dance / I Want Your Love / I’m Coming Out (Diana Ross cover) / Upside Down (Diana Ross cover) / He’s The Greatest Dancer (Sister Sledge cover) / We Are Family (Sister Sledge cover) / Like A Virgin (Madonna cover) / Material Girl (Madonna cover) / Modern Love (David Bowie cover) / CUFF IT (Beyoncé cover) / Get Lucky (Daft Punk cover) / Lose Yourself To Dance (Daft Punk cover) / Lost In Music (Sister Sledge cover) / Notorious (Duran Duran cover) / Spacer (Sheila & B. Devotion cover) / Soup For One / Hear Me Tonight / Thinking Of You (Sister Sledge cover) / My Feet Keep Dancing / Chic Cheer / Love Like This / My Forbidden Lover / Let’s Dance (David Bowie cover) / Good Times

So ist man am Ende dieses Doppelkonzerts müde vom vielen Tanzen und mehr als begeistert vom Aufgebot legendärer Live-Musik. Auch wenn es leider nicht mehr möglich ist, die Bands in ihren Originalbesetzungen zu erleben, nimmt man doch ein gutes Stück 70er/80er Jahre-Gefühl mit nach Hause und fühlt sich zurückversetzt in die Zeiten von Schlaghosen und Schulterpolster. Muss das eine fantastische Zeit gewesen sein!

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