John Cales Schaffen mit The Velvet Underground trug ihm nachhaltige Bekanntheit ein, als eigenwilliger und unbeirrbar produktiver Borkenkäfer hat er seine markanten Spuren über Jahrzehnte der internationalen Musiklandschaft eingeschrieben, aufgespannt zwischen Avantgarde und Pop, zwischen unerhörten Ideen und Hingabe an die Unmittelbarkeit, als Bandmitglied, u. a. bei La Monte Youngs Theatre of Eternal Music, als Produzent von Alben von Nico, Nick Drake, Siouxsie and the Banshees und vielen anderen – und insbesondere als versatiler, immer wieder überraschender Solo-Künstler. Als solcher hat er vor nur wenigen Tagen, 80-jährig, ein neues Album vorgelegt. »Mercy« ist das erste Full-length-Werk Cales seit mehr als zehn Jahren und stellt wieder einmal seinen unbedingten Willen zur musikalischen, klanglichen Immer-neu-Orientierung unter Beweis. In Zusammenarbeit mit verschiedenen jungen Musiker*innen, u. a. der amerikanischen Electronic-Künstlerin Laurel Halo und der gefeierten Chamber-Pop-Sängerin Weyes Blood, legt Cale ein flächiges, von elektronischen Beats durchwogtes, von Melancholie und der Unrast offener Räume durchwehtes Album vor, »dystopian dreampop for the digital age, with a repetitiveness to its phrasing that’s faintly reminiscent of latter day Scott Walker«, wie es in einer Rezension heißt.
In Bälde hat man in München die Gelegenheit, John Cale nicht nur auf Platte, sondern auch in vivo zu erleben: Am 5. März wird der Waliser mit seiner Band in der Muffathalle auftreten. – Und das sollte man sich nicht entgehen lassen.
TICKETS gibt es HIER!