Wir schreiben den 8. Juli 2024. Es steht bereits das Achtzehnte von insgesamt 31 Konzerten in der Musik-Arena auf dem diesjährigen Sommer-Tollwood in München auf dem Plan. Mit Status Quo gastiert nicht nur ein Tollwood-Veteran, sondern auch ein Stück britischer Musikgeschichte im Zelt. Ebenfalls dabei sind die BluesrockLegenden Canned Heat, die den weiten Weg aus Los Angeles angetreten sind.
Letztere machen pünktlich um 19 Uhr den Anfang und starten gleich mit einem ihrer größten Hits „On the Road Again“. Glücklicherweise spielt das Wetter heute perfekt mit, kein Regen, nicht zu viel Sonne und eine gut erträgliche Temperatur im sonst sehr wetteranfälligen Zelt. Canned Heat präsentieren eine gute Mischung aus alten und neuen Werken, ähnlich wie ihre Besetzung. Bei einer Gruppe, die nächstes Jahr ihr 60-jähriges Jubiläum feiert, wäre es ein Novum, wenn sie noch in Originalbesetzung unterwegs wären. Anders als Status Quo wurden allerdings die Rotationspositionen gänzlich mit ähnlichen Semestern besetzt, was eine gewisse Authentizität mit sich bringt, obwohl zwei der Hauptakteure erst nach der Jahrtausendwende zur Band gestoßen sind. Musikalisch stimmig und mit gut ausgemischten Sound navigieren die Routiniers durch ihr circa 40-minütiges Set. Natürlich ist es enorm schwer, an die markanten Stimmen von Bob Hite und Alan Wilson heranzukommen, trotzdem sind Canned Heat auch mit neuer Besetzung enorm nah an ihren charakteristischen Sound, auch nach über einem halben Jahrhundert.
Setlist: On The Road Again / Whiskey Headed Woman No. 2 / Time Was / One Last Boogie / East West Boogie / Going Up The Country / Goin‘ To Heaven (In A Pontiac) / Let’s Work Together (Wilbert Harrison cover) / Euro Boogie
Jetzt aber ist der Status Quo…Status Quo! Seit 62 Jahren treibt die Band um Frontmann Francis Rossi bereits ihr Unwesen, auch er ist das einzig verbleibende Originalmitglied der Band. Gut aufgelegt und mit typisch britischem Humor leitet Rossi seine Truppe durch den Abend. Musikalisch bleiben Überraschungen aus, es fühlt sich eher an wie Dienst nach Vorschrift. Mit durchwachsenem Sound präsentieren Status Quo in circa 90 Minuten ihre Hits, wobei sie hierbei, wie üblich, ihr älteres Repertoire wie „Pictures of Matchstick Men“ überspringen. Die Band um Rossi hatte früh in ihrer Karriere ihren Signature-Sound gefunden und sich, ähnlich wie zum Beispiel AC/DC, stringent daran gehalten. Leider führt dieses Erfolgskonzept auch heute an manchen Stellen zu einer leichten Eintönigkeit, gerade wenn man die Band in der Vergangenheit bereits live erleben durfte. Auch die Zugabe „Don’t Waste My Time“ ist sinnbildlich für den Abend, so nimmt sie nach einem regelrechten Hitgewitter am Ende sämtlichen Wind aus den Segeln.
Setlist: Caroline / Rain / Little Lady / Softer Ride / Beginning Of The End / Hold You Back / Medley / The Oriental / In My Chair / In The Army Now (Bolland & Bolland cover) / Roll Over Lay Down / Down Down / Whatever You Want / Rockin‘ All Over The World (John Fogerty cover) – Zugabe: Don’t Waste My Time
Das Fazit ist schnell gezogen: Bei Status Quo kommt man grundsätzlich immer auf seine Kosten, was das nicht ganz ausverkaufte, aber gut gefüllte Zelt mit guter Stimmung widerspiegelt. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack, man wird das Gefühl nicht los, dass hier am Ende doch noch etwas mehr drin gewesen wäre.
Bericht: Luka Schwarzlose
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