Selbst wenn ihr letztes Gastspiel in München, wenngleich nur als Support, noch nicht einmal zwei Monate her ist, sind Ice Nine Kills wieder in der Stadt! Die amerikanischen Horrorstory-Metaller sind in aller Munde und haben ihre Show am 10. Juli 2024 in der TonHalle ohne großen Vorlauf oder große Werbung restlos ausverkauft – nach 2023 ein weiteres Mal! Zu ihrer „Meat & Greet“-Tour begrüßen sie also nicht nur über 2000 Münchner Fans, sondern auch zwei Vorbands, die sich sehen lassen können: Ghøstkid und From Fall To Spring.
From Fall To Spring feiern in München ihren letzten Auftritt auf der Tour mit Ice Nine Kills und bedanken sich mehrfach für die besondere Tour. Die Gruppe, die Metal mit Rap verbindet, sprintete mit voller Energie und zwei Sängern auf die Bühne und versuchte das Publikum abzuholen, das etwas brauchte, um sich zu bewegen, was aber definitiv nicht an der Bühnenpräsenz lag. Die Saarbrücker bewarben sich beim diesjährigen ESC und wurden kurz vor der Vorrunde rausgewählt, was sie aber nicht aufhält, ihre Musik nun noch lauter und emotionaler zu präsentieren. Mit einem wilden Mix aus Gesang, Rap und harten Screams leiteten sie den Abend berührend ein.
Ghøstkid starteten ihren Auftritt aus dem Publikum heraus und zwangen die aufgeheizte Meute, sich mit ihnen zu bewegen. Die deutlich härtere Musik um Sänger Sebastian „Sushi“ Biesler passte mit ihrem schwarzen Outfit und Make-up schon etwas besser zum Main-Act des Abends und auch das Publikum kam hier voll in Fahrt. Der erste Moshpit des Abends drückte die ausverkaufte TonHalle an die Ränder. Theatralisch und düster schmetterten sie einen Song nach dem anderen und auch die Hitze in der Halle schien für einen Moment vergessen, auch wenn einige im Laufe des Abends den Innenraum aufgrund von Kreislaufproblemen verlassen mussten. Auch „Sushi“ erkundigte sich zu Beginn im Namen seiner Mutter, ob es allen gut geht und sie genug getrunken hatten, um sie danach mit seiner klaren Stimme und seinen starken Screams weiter anzutreiben. Nach ihrem mitreißenden Auftritt warfen die Musiker dem Publikum vermehrt Wasserflaschen zu, damit dem tosenden Finale des Abends mit dem Hauptact des Abends nichts mehr im Wege stehen konnte.
Setlist: Hollywood Suicide / Crown / FSU / Ugly / Blood / Heavy Rain / Murder / Dahlia / Supernova
Die sowieso schon überall stehende Luft wird noch einmal ordentlich durchgemischt, als es sich endlich zum Headliner des Abends nähert: Ice Nine Kills. Um 21:25 Uhr stürmen sie mit „Hip To Be Scared“ ziemlich unverblümt die Bühne und zollen gleich dem exzentrischen Patrick Bateman aus „American Psycho“ Tribut. Wer sich zuvor noch nicht mit dem Bühnen-Schaffen der Amerikaner befasst hat, wird positiv überrascht sein, was die Herren an Showelementen und Storytelling-Elementen passend ihrer Songs hinzufügen. So kommt eine Person im Hai-Kostüm bei „Rocking The Boat“ auf die Bühne, wiederum allerlei Zombies bei „Rainy Day“ und Hannibal Lecter bei „Meat & Greet“. Optisch am intensivsten dürfte der vorletzte Song des Abends sein: „IT Is The End“. Natürlich orientieren sie sich hier an Stephen Kings Klassiker und erwecken nicht nur Horrorclown Pennywise, sondern auch Georgie in gelbem Regenmantel und roten Luftballons zum Leben. Was für ein Spaß, was für eine optische Freude!
Gerne vergisst man da, dass man sich hier ja noch auf einem Konzert befindet. Dennoch lassen die Musiker ihr Hauptaugenmerk nicht schleifen und wissen sehr wohl, was sie live für eine astrein eingespielte, starke Live-Band sind. Frontmann Spencer Charnas ist trotz der schon recht lang laufenden EU-Tour – erst Ende Mai waren Ice Nine Kills Support von Metallica im Münchner Olympiastadion – noch bestens bei Stimme und erreicht auch die Höhen bei den schwierigeren Songs wie „A Grave Mistake“ und „The Shower Scene“ problemlos. Sogar der Gitarrensound gelingt recht klar und stechend, was zuletzt noch ein Kriterium war. Doch nun knallt der Gesamtklang so satt aus den Boxen, dass die unzähligen Riffs und Breakdowns wahrlich zum Headbangen einladen. Trotz einiger Raritäten, der Live-Premiere ihres frisch erschienen Metal-Covers zu „Walking On Sunshine“ und einer ordentlich ausgelasteten Show ist um 22:35 Uhr mit „Welcome To Horrorwood“ schon der letzte Ton verklungen. Das ging rasend schnell – aber Charnas verspricht bereits, man sehe sich „very soon“ wieder. Wir freuen uns darauf!
Setlist: Hip To Be Scared / Rainy Day / Meat & Greet / Rocking The Boat / Ex-Mørtis / SAVAGES / Walking On Sunshine (Katrina And The Waves cover) / Funeral Derangements / Thank God It’s Friday / Jason’s Mom / The Shower Scene / Wurst Vacation / A Grave Mistake / The American Nightmare / IT Is The End – Zugabe: Welcome To Horrorwood
Schreibe einen Kommentar