Mit den Worten „nicht authentisch, sondern phantastisch“ öffnete das Mittelalterlich Phantasie Spectaculum, kurz: MPS, am 23. und 24. September 2017, im Schatten des märchenhaften Schlosses Maxlrain (Tuntenhausen), für die süd-bayerischen Besucher seine Tore. Wie jedes Jahr glänzte das Festival mit einem grandiosen Line-Up von Folk-Bands, vielen unterschiedlichen Marktständen und einem tollen Mix von Schaustellern.
Schon beim Betreten des Geländes tauchte man durch das Wirken der Musik, den vielen gewandeten Besuchern und der ausgelassenen Marktstimmung in eine mittelalterlich-magische Welt ein. Gerade die mannigfaltige Auswahl von Marktständen hielt für jeden Besucher etwas bereit. Für das leibliche Wohl wurde auch in Hülle und Fülle gesorgt; alle naselang traf man auf eine neue, kulinarische Erfahrung, vom Baumstrizel bis zu gepökeltem Wildschweinfleisch konnte jeder etwas finden. Wie beim Essen so auch beim Trinken kam niemand zu kurz: Neben den angebotenen Getränken der Schlossbrauerei Maxlrain gab es Met von verschiedenen Anbietern, sogar ein Kaffeehaus konnte man besuchen.
Die Hauptattraktion neben dem schönen Turnier von „Filmpferde.com“ und den Schaukämpfen der Fechtgruppe „Fictum“ waren die zwei Bühnen, auf denen namhafte Folk-Bands wie Versengold, Faun und Fiddlers Green aufspielten. Doch nicht bloß Szenengrößen, sondern auch kleinere Bands wie Saor Patrol, Rapalje und Cultus Ferox konnte man live genießen.
Aber gerade die Abendkonzerte des Festivaltages sind das Highlight für jeden Folk-Liebhaber. So etwa spielte Versengold zu Beginn ihres Konzertes einige Klassiker wie „Paules Beichtgang“, „Versengold“ und „Frey und Vernarrt“, im späteren Verlauf auch die Lieder ihres neuen Albums „Funkenflug“, so auch der namensgebenden Titeltrack und „Verliebt in eine Insel“. Das neueste Werk der Musiker zeichnet sich durch einen stark irischen Einfluss im Geigenspiel und einfachen Texten zum Mitsingen aus.
Das Konzert von Faun begann ähnlich mit einigen Klassikern wie „Walpurgisnacht“ und „Diese kalte Nacht“, im Verlauf des Konzertes stellten sie aber auch ihren neuen Longplayer „Midgard“ in das Rampenlicht. Sehr passend spielten sie als Abschlusslied „Wenn wir uns wieder sehen“. Auf dem neuesten Album lässt die Band klar die skandinavische Note erkennen, welche sich Faun in den vergangenen Jahren angeeignet hat.
Zum Headliner des Abends, Fiddlers Green, gilt es nicht viele Worte zu verlieren, sollte doch jedem die Live-Tauglichkeit der Musik von den Jungs bekannt sein. In den letzten 27 Jahren haben sich die Musiker in Deutschland einen zurecht überragenden Ruf erspielt, der nicht zuletzt mit ihrem neuesten Werk „Devil’s Dozen“ abermals untermauert wurde. Selbstverständlich haben Klassiker wie „The Night Pat Murphy Died“ genauso wenig wie die wesentlichste Ansage des Abends: „Folk’s Not Dead“. Ein gelungener Abschluss eines großartigen Abendkonzertes.
Fazit: Das MPS war, wie jedes Jahr, einen Besuch wert. Dank der Vielfalt von Attraktionen, Marktständen und Musik kommt niemals Langeweile auf. Dennoch ist zu sagen, dass gerade der Festivaltag des Spectaculum nichts für den schmalen Geldbeutel ist, da sich zum regulären Eintritt die etwas hohen Preise der kulinarischen Marktstände gesellen. Leider ist auch zu erwähnen, dass gewandete Besucher keinen vergünstigten Eintrittspreis mehr bekommen. Nichtsdestotrotz ist das MPS für jeden, der an die mittelalterliche Zeit und Folk-Musik interessiert ein Muss. Das Ambiente und die Musik ziehen einen sofort in ihren Bann. Und wenn ihr nächstes Jahr das MPS besucht und es euch genauso gefällt wie mir: esst doch einen Zyklopenspieß für mich mit. 😉
Bericht: Lukas Schmid
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