Das Leben einer Country-Ikone – „Ring of Fire – The Music of Johnny Cash“ im Deutschen Theater (Kritik)

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Er hat die Countrymusik wie kein anderer geprägt: Johnny Cash hat sich im Laufe seines Lebens von einem einfachen Farmers Boy zu einer Ikone entwickelt. Seine Hits wie „I Walk The Line“ und „Hey Porter“ sind weltbekannt und haben bis heute Einfluss auf viele Bands. Das Musical über sein Leben „Ring of Fire – The Music of Johnny Cash“ feierte nun am 13. November 2019 im Silbersaal des Deutschen Theaters in München seine Deutschlandpremiere.

© Susanne Bril

Aufgewachsen auf einer Farm in Arkansas, wird der junge Johnny (Sam Sherwood) als fröhlicher, frecher Charakter dargestellt, dem die Familie genauso wichtig ist wie damals schon seine Leidenschaft zur Musik. Sherwood brilliert mit einer unglaublich charmanten Art und einer vollen Stimme. Der ältere Johnny (David M. Lutken) ist ebenfalls das ganze Stück über auf der Bühne und führt durch Erzählungen mit der jüngeren Version zusammen durch das englischsprachige Stück. Lutken gibt nicht nur seine musikalischen Künste, sondern auch seine Tanzkünste zum Besten, und spielt die Rolle mit großer Heiterkeit.
Zusammen mit den beiden Darstellern sind noch weitere vier auf der Bühne, die in wechselnden Rollen alle wichtigen Personen in Cashs Leben, wie zum Beispiel seine Mutter Carrie (sehr authentisch und mit viel Ausdruck in der Stimme: Helen Jean Russell), verkörpern; allen voran Margaret Dudasik, die mit einer wunderschönen Stimme und einer frechen Ausstrahlung unter anderem die zweite Ehefrau und große Liebe June Carter spielt. Michael Hicks brilliert am Kontrabass und Morgan Morse unterstützt das Ensemble mit kräftiger Stimme und einer lockeren Performance.

© Susanne Bril

Die Geschichte wird perfekt anhand der Songs erzählt, die durch die verschiedenen Meilensteine führt, wie seine erste Begegnung mit Producer Sam Philips. Auch sein Konzert als erster Musiker, der jemals in einem Gefängnis, dem berüchtigten Folsom Prison, ein Konzert gegeben hat, wird thematisiert.
Regisseurin und Choreographin Sherry Lutken ist es gelungen, das zweistündige Stück mit viel Liebe und Heiterkeit, jedoch genauso viel Tiefgang zu füllen. Die Darsteller sind so unglaublich gut aufeinander eingespielt und ihre Musikalität ist überragend. Jeder spielt mehrere Instrumente, von Gitarre über die Violine bis hin zur Mundharmonika, und die Lieder werden mit herausragender Authentizität dargeboten.
Das Bühnenbild ist in dem Stil einer rustikalen Scheune gehalten und unterstreicht den Flair des Stückes auf eine subtile Art und Weise.

Johnny Cash, der selbsternannte Man in Black, bietet mit seinem Leben den optimalen Stoff für eine großartige Geschichte. Sie ist voll von Schicksalsschlägen, wie den Tod seines Bruders, und dennoch von Glaube, Liebe und Hoffnung auf eine bessere Welt. Das musikalische Stück „Ring of Fire – The Music of Johnny Cash“ transportiert all diese Gefühle auf das Publikum und bietet der großartigen Musik einer Weltikone die perfekte Bühne um zu erklingen.

Kritik: Kim Fischer