Von SOAD bis Jazz – Lost In A Bar im Backstage (Bericht)

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Akustix Rausch-Konzertreihe im Backstage München trifft auf Corona-Tour. Es ist definitiv ein kleiner Segen für München, dass das Backstage so engagiert ist, sowohl im Werk als auch im Biergarten ununterbrochen Bands spielen zu lassen. So waren am 5. August 2020 ebenfalls Lost In A Bar, oder kurz: LIAB, zu Gast auf der Freiluftbühne im Backyard.

Mit LIAB stehen (und sitzen) drei Vollblut-Musiker auf der Bühne, die ihr jeweiliges Instrument perfekt beherrschen. Ich bin immer wieder überrascht, wie viel Klangdichte und Abwechslung ausschließlich von Schlagzeug, Klavier und Gesang kommen kann, ob von Jazz über Reggae bis hin zu Motown, Pop und ein wenig Rock’n’Roll. LIAB schreibt auf der Website, sie spielen „Jazz, Soul and Bavarian gypsy music“, auf dem Banner steht „Jazz Funk Motown“ und ich persönlich bin verwirrt und sag einfach mal der musikalisch-eierlegende Wollmilch-Wolpertinger, denn immerhin haben sie auch System Of A Down in ihr Set eingebaut. Generell besteht die Setlist aus einem bunten und kreativen Mix aus Klassikern, 90er, 00er sowie hier und da ein paar Eigenkompositionen, durch ebenjenen die gesamte Spielzeit von über 100 Minuten nicht langweilig wird. Es macht einfach Spaß gemacht und diese Reaktion kommt ebenfalls vom gesamten Publikum.

Sichtlich Spaß hat auch Drummer Andy Kuhn, der mit etwaigen Soloausflügen an den Drums mit Werbe-Einspielungen und mit der Nasenflöte (das ist kein Witz!) für Unterhaltung sorgt. Wie weit man den Vogel mit Entertainment zwischen unterhaltungsmusikalischen Stücken abschießen kann, wird mir allerdings erst bewusst, als die Band (absolut zurecht) nach Trinkgeld fragt und für jede Spende einen Jingle spielt. Und der Clou: dieser Jingle wird auch mitten im Song gespielt. On the fly. Aus dem Song heraus. Und danach geht der Song ganz normal weiter. Das habe ich als Ausprägung der Virtuosität so noch nie erlebt und beweist, dass die Weltklasse an Instrumenten nicht nur in der Philharmonie sitzt, sondern auch mit einem Sitzen bei sitzendem Publikum im Biergarten. Laut der Aussage des Drummers jedenfalls, der, soweit selbst gesagt, eine Diät angefangen hat, weil ich [Jakob, Redakteur] ihn vor 2 Monaten gefragt hat, ob er zugenommen hat und jetzt durch diese Diät nach zwei Weinschorlen schon einen Alkoholpegel erreicht hat, mit dem er nicht mehr Auto fahren dürfte. Elefanten vergessen eben nie.

Bericht: Jakob Preißler