The Devil’s Master – Kadavar im Backstage Werk (Konzertbericht)

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Wenn es um Deutschland und den Rock geht, fallen immer dieselben Namen: Rammstein, Scorpions, vielleicht noch Accept. Aber was ist mit der nächsten Generation? Die ist bestens repräsentiert, unter anderem von den eher Doom/Stoner-fixierten Kadavar aus Berlin! Die junge, bärtige Truppe hält die Flagge des Rock weit nach oben und hat mit „For The Dead Travel Fast“ kürzlich erst ihr bereits fünftes Studioalbum veröffentlicht, in dessen Namen sie Freitag, den 22. November 2019, im Backstage Werk München zu Gast waren.

An diesem kalten Freitag geht es jedoch erstmal mit den Berliner Stadtkollegen von Pabst los. Die stechen mit ihrer Musik genretechnisch wahrscheinlich am meisten aus dem Paket des Abends heraus, denn hier sind weniger Retro-, dafür mehr Indie- und Grunge-Einflüsse herauszuhören. Solider Großstadt-Garage Rock, ein durchaus brauchbarer Opener des Abends.

Zu Hällas füllt sich das Werk dann überraschend schnell, auch das Publikum zeigt sich von Anfang an sogar teils textsicher, obwohl die Lyrics ein bunter Sprachmix aus Schwedisch und Englisch sind, Schwenglisch sozusagen. Die zugegeben gewagten Bühnenoutfits lenken erst einmal vom musikalischen Schaffen ab – ein interessanter Mix aus 70s und Crossdressing. Mit Schminke und Umhängen bewaffnet, feuern sie Melodie auf Melodie kompromisslos, ähnlich wie die auf der Bühne getragenen Leggins, in die gut gelaunte Menge und beleben ein wenig den Zauber der Urväter wieder, es erinnert stark an die Magicians Birthday-Ära von Uriah Heep. Eine tolle Abwechslung zu den Greta Van Fleets dieser Welt.

Setlist: The Astral Seer / The Golden City Of Semyra / Tear Of A Traitor / Star Rider / Hällas

Next Up: Kadavar! Die Band der Stunde weiß, wie man sich gekonnt in Szene setzt. Ihre ungewöhnliche, aber mittlerweile unverzichtbare Bühnenkonstellation erinnert ein wenig an Mantar, das Schlagzeug wird in den Mittelpunkt gestellt und nicht, wie gängig, in der hinteren Reihe eingenebelt. Nachdem die Berliner auf der Bühne lediglich zu dritt sind, wird so der Platz optimal genutzt und Tiger verdient sich seinen Spitznamen am Schlagzeug jeden Abend aufs Neue. Die Bühne fungiert als zweite Heimat, klar zu erkennen an der enormen Präsenz und ausgestrahlten Sicherheit. Dennoch gibt es einige Unterschiede zu ihrem letzten Auftritt in der Landeshauptstadt: ganze sechs Songs vom neuen Album werden präsentiert; auch sonst wird in der Setlist ein gutes Stück rotiert und leider auch ein klein wenig gekürzt. Die Kommunikation mit dem Publikum erfolgt weitestgehend in Form von Gestik und weniger in Form von großen Ansprachen, wobei gerade die beim letzten Mal irgendwie eine gewisse Sympathie vermittelt haben.

Setlist: The End / The Devil’s Master / Evil Forces / Into The Wormhole / Living In Your Head / Black Sun / Demons In My Mind / The Old Man / Into The Night / Die Baby Die / Long Forgotten SongZugaben: Children Of The Night / All Our Thoughts / Come Back Life

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Das Fazit fällt alles in allem gut aus, denn selbst eine Show nach dem üblichen Schema ist bei Kadavar immer noch ein im Konzertjargon weitverbreiteter, sogenannter: Abriss.

Bericht: Luka Schwarzlose
Foto Kadavar: Martin Schröter