Scenes From A Memory – Dream Theater im Zenith (Konzertbericht)

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Müsste man eine Band als wohl größte, existierende Prog-Metal-Band küren, es wären fraglos Dream Theater. Maßgeblich dazu beigetragen haben legendäre Alben wie „Metropolis, Part 2: Scenes From A Memory“, das seit jeher als bestes und spannendstes Album der amerikanischen Gitarrenkönige gilt. Umso erfreulicher, dass sie nun ihre Rückkehr nach Europa mit einer außergewöhnlichen Tour bekanntgeben: neben dem bereits erwähnten „Scenes From A Memory“-Album in Gänze gibt es ein kleines Best-Of und das halbe aktuellste Werk „Distance Over Time“ oben drauf. Ein langer Abend, der sich da am 9. Februar 2020 im Zenith ankündigt.

© Mark Maryanovich

In Anbetracht der abschließend drei Stunden Konzertlänge (inklusive Pause) starten Dream Theater bereits um 19 Uhr mit „Untethered Angel“ vom letzten Longplayer ihre Reise. Dass es virtuos werden würde, war zu hoffen – und so kommt es dann auch, denn die Musiker um Gitarrist John Petrucci, Bassist John Myung, Frontmann James LaBrie, Keyboarder Jordan Rudess und Schlagzeuger Mike Mangini präsentieren sich in Höchstform und glänzen den ganzen Abend hinweg auch in den Einzelmomenten, u.a. den unzähligen und extrem starken Gitarren-Soli. Der Sound, überraschend im Zenith, präsentiert sich laut, definiert und überall in der Fabrikhalle stark, nur der Bass hätte etwas lauter sein können. Aber auch das ist letztendlich Meckern auf allerhöchstem Niveau, das das Konzert sonst innehat. Etwas störend allerdings: die knapp 25 Minuten lange Pause zwischen dem ersten Akt, dem Best-Of, und dem zweiten Akt, dem gesamtem Erfolgsalbum. Dennoch: das Warten lohnt sich für die rund 3000 Besucher.

Die Bühne selbst ist stimmig aufgebaut, besonders das Schlagzeug hat einen Aufbau, der einem Tower gleicht, auch das Keyboard ist ansprechend gestaltet. Hinter alledem läuft eine große LED-Wand, die einige Animationen zeigt, die anfangs zuteil zusammengewürfelt wirken, beim zweiten Akt dann aber, zum Album selbst, eine Geschichte im Comic-Stil erzählen, was die Musik angenehm untermalt, ohne sie allzu sehr stören. Denn sie ist es ja immerhin, für die die Zuschauer gekommen sind – die große Show, ein klischeehaftes Rockstar-Image oder gar Playback sucht man hier lange, alle Zeichen stehen auf Progressive Metal und die hohen Erwartungen werden erfüllt. Um kurz vor 22 Uhr enden stimmige drei Stunden Gitarrenmusik. Selbst wenn sie nicht mehr die Zugkraft wie vor vielen Jahren besitzen – Dream Theater bleiben die unangefochtenen Kings Of Prog.

Setlist Akt 1: Untethered Angel / A Nightmare To Remember / Fall Into The Light / Barstool Warrior / In The Presence Of Enemies, Part I / Pale Blue Dot

Setlist Akt 2: Regression / Overture 1928 / Strange Déjà Vu / Through My Words / Fatal Tragedy / Beyond This Life / Through Her Eyes / Home / The Dance Of Eternity / One Last Time / The Spirit Carries On / Finally Free

Zugabe: At Wit’s End