In Awe Of – Cult of Luna im Technikum (Konzertbericht)

Traurig ist es, wenn es schon Dezember ist und man der November-Melancholie nachtrauert, während das hohle Gelächter über den Weihnachtsmärkten zu atonalem Geklirr gefriert – Linderung gibt es immerhin am 5. Dezember 2019, im Technikum bei Cult of Luna, Brutus und A.A. Williams.

Quelle: http://www.holyroarrecords.com/artists/a-a-williams?view=f17647
© Holy Roar Records

Letztere beginnt auch pünktlich schon um 19.20 Uhr, schade für diejenigen Liebhaber ihrer ersten und bisher einzigen EP, die im Nahverkehrsgewühl untergegangen sind – ihrer ersten EP, mit der sie im Laufe dieses Jahres eine erkleckliche Zahl an Hörern fand. Die Engländerin bietet ihre Stücke mit voller, schwerer Bandbesetzung dar, und weiß das noch locker gefüllte Technikum nachdrücklich von sich zu überzeugen.

Quelle: https://www.sargenthouse.com/brutus
© Geert Braekers

Es folgen Brutus, die offenbar schon einige Fans mitbringen. Wir konnten das Trio, das sich ursprünglich als Refused-Coverband gründete, schon im vergangenen Jahr im Vorprogramm von Chelsea Wolfe sichten; große Veränderungen, abgesehen von der offenbar gestiegenen Popularität gibt es kaum zu verzeichnen. Frontfrau Stefanie Mannaerts rührt singend die Kessel, es setzt eingängige Post-Hardcore-Melodien bei leider eher zweifelhaftem Sound.

Setlist: War / Cemetery / Horde II / Drive / Space / Justice De Julia II / Techno / Baby Seal / Sugar Dragon

Um 21.20 Uhr entern schließlich die Protagonisten des Abends, Cult of Luna, die Bühne. Die Schweden können sich durchaus stilprägend in der Post Metal-Nische nennen, und ein Vergnügen ganz eigener Art wird dieses Konzert in der Tat werden. Die Band verzichtet auf jegliche verbale Kommunikation mit dem Publikum, reichlich eingenebelt ziehen sie ihr Set durch, mit fließenden Übergängen zwischen den Stücken, zwischen den kontrastreich ausgeführten Laut-/Leise-Landschaften, den leise hallenden und den, gespeist von zwei Schlagzeugern, drei Gitarren, Bass und Synthesizer gewaltig rollenden, von Fredrik Kihlbergs spannungsvollem Schreigesang zugespitzten Passagen.

Angesichts des doch sehr homogenen Bildes, welches die Band abgibt im Durchgang durch die Setlist, welche neben dem aktuellen Album „A Dawn to Fear“ auch zwei enthusiastisch begrüßte Songs von „Somewhere Along the Highway“ („Finland“ und „And With Her Came the Birds“) enthält, gestaltet sich das Konzert doch als sehr spannendes Erlebnis; für nicht wenige der Anwesenden sind hier offenbar tiefe emotionale Bande im Spiel.

Eine äußerst treffliche, stimmungsvolle Versorgung mit Düsternis also, die Cult of Luna und KollegInnen bereitstellten; die ausbleibende Zugabe vergibt man da gerne.

Setlist: The Silent Man / Finland / Nightwalkers / I: The Weapon / And With Her Came the Birds / Lights on the Hill / In Awe Of / Passing Through / The Fall